Bielefeld (ots) - Der Fall Amri und kein Ende, könnte man meinen. Allein - die Aufarbeitung ist wichtig. Sie muss sein, wenn ein als sogenannter Gefährder eingestufter Mann den Behörden reihenweise auf der Nase herumtanzt, und dann kurz vor seiner Tat die Beobachtung eingestellt wird. Allerdings sollten alle Beteiligten mit gebremstem Schaum zur Sache gehen. Das gilt für die Landesregierung um Hannelore Kraft zum Beispiel bei der Frage des Zeitplans. Da wird ein Sonderbeauftragter präsentiert und gleich mit der Anmerkung versehen, dass er noch vor der Wahl Ergebnisse liefern wird. Auf keinen Fall will man in den Verdacht des Hinauszögerns geraten. Doch nun muss der Experte in wenigen Wochen zu einem Urteil kommen. Auch dann, wenn er mehr Zeit bräuchte. Auch Krafts Maßgabe, niemandem einen persönlichen Vorwurf zu machen, ist unsinnig. Letztlich muss es bei einer Aufarbeitung von Fehlern darum gehen, denn die Fehler hat ja jemand gemacht. Was sie wohl meint, sind persönliche Konsequenzen. Die Opposition sollte ebenso auf Wahlgetöse verzichten und die Untersuchung abwarten, ehe sie jemanden an den Pranger stellt. Alles in allem: Die Sache ist zu wichtig, als dass sie für den Wahlkampf missbraucht werden dürfte. Es geht um Menschenleben, die zu retten sind, indem künftig die Fehler nicht wiederholt werden.
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