Hagen (ots) - Man kann es aus rein wirtschaftlicher Perspektive betrachten: 2030 werden wir in Deutschland rund 11 Prozent weniger Arbeitskräfte haben. Ländliche Regionen dürften vom demografischen Wandel noch stärker betroffen sein. Wie also können die Weltmarktführer aus Südwestfalen künftig ihre Fachkräfte gewinnen? Indem sie sich verstärkt an Frauen richten. Deren Erwerbsquote liegt im Sauer- und Siegerland unter dem Bundes- und dem Landesschnitt. Man kann es aus der Perspektive der Frauen betrachten: Sie wünschen sich von Arbeitgebern die Möglichkeit zu Sonderurlaub (inklusive Sabbatjahren) und unproblematischer Freistellung in Notfällen, Aufstiegsmöglichkeiten und Weiterbildungsangebote, flexiblen Wiedereinstieg nach Unterbrechungen und Unterstützung bei der Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen. Sie erwarten von ihrem Wohnort ausreichende medizinische Versorgung, Sicherheit, öffentlichen Nahverkehr und ein ausreichendes Straßennetz, Restaurants, Cafés, Bars und Clubs, nahe und gute Schulen und Kitas, kulturelle Angebote und Einkaufsmöglichkeiten. Das alles käme übrigens auch Männern gelegen. Die Umsetzung läge also in unser aller Interesse. Die Unternehmen müssen sich umstellen, sind zu weiten Teilen schon dabei, kommunizieren aber noch längst nicht alles ausreichend. Schwerer werden sich Kreise und Gemeinden tun. Infrastruktur kostet Geld, in dünner besiedelten Regionen sehr viel. Da sind kreative Lösungen nötig. Vielfach müssen die vorhandenen Angebote in der Nachbarstadt stärker beworben werden. Und für die Nachfrageseite gilt: Wer sich Kulturcafés und Bars wünscht, muss dann auch oft genug hingehen. Sonst funktioniert das nicht.
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