Bremen (ots) - Ein Jahr ist es her, dass die Hilfsorganisation SOS Mediterranee ins Mittelmeer aufgebrochen ist. Gründer und Helfer der Gruppe konnten es nicht mehr ertragen, wie Menschen im Mittelmeer ertrinken, weil sie keinen anderen Ausweg für ihr Leben sehen, als die lebensgefährliche Route nach Europa zu nehmen. Wären sie nicht gewesen, wären mehr als 8000 Menschen mit großer Wahrscheinlichkeit ertrunken. Genauso wie weitere Tausende von Flüchtlingen, die von anderen privaten Organisationen gerettet wurden. Doch für mehr als 5000 Menschen kam allein 2016 jede Hilfe zu spät - denn die Freiwilligen vor Ort können nicht das gesamte Gebiet abdecken. Man würde meinen, dass Europa so etwas nicht hinnehmen würde. Wie groß wäre die Aufregung, wenn Deutsche oder Franzosen dort nahezu wöchentlich ertrinken würden? Doch in dem Jahr, seit SOS Mediterranee da ist, hat sich an der Situation so gut wie nichts verändert. Es ist ein Jahr, in dem die Politik längst hätte aktiv werden müssen. Ein Jahr, in dem man sichere Fluchtwege hätte schaffen können. Ein Jahr, in dem man etwas gegen die menschenverachtende Situation in Libyen hätte tun können. In dem man hätte versuchen müssen, mehr gegen das kriminelle Netzwerk von Schleppern zu unternehmen, die Menschen zum Teil mit Waffengewalt in die Boote drängen, wenn sie sich weigern, die überfüllten Schlauchboote zu besteigen. Ein Jahr, in dem man Italien hätte mehr unterstützen müssen, damit das Land nicht alleine mit der Masse an Menschen fertig werden muss - das gleiche gilt für Griechenland. Ein Jahr, in dem man sich nicht hätte darauf verlassen dürfen, dass private Hilfsorganisationen den Job übernehmen, den eigentlich die Regierungen finanzieren müssten. Ein Jahr, in dem Europa hätte zeigen können, dass es auch in schlechten Zeiten zusammensteht. Europa hat in diesem Jahr ausreichend Zeit gehabt. Nun müssen aus den aktuellen politischen Bestrebungen auch endlich Taten folgen. Denn so großartig die Arbeit auch ist, die SOS Mediterranee und die vielen anderen freiwilligen Helfer auf ihren Schiffen im Mittelmeer leisten - es wäre besser, man würde sie gar nicht brauchen.
OTS: Weser-Kurier newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30479 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2
Pressekontakt: Weser-Kurier Leiter Zentraldesk Telefon: +49(0)421 3671 3200 chefredaktion@Weser-Kurier.de
OTS: Weser-Kurier newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30479 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2
Pressekontakt: Weser-Kurier Leiter Zentraldesk Telefon: +49(0)421 3671 3200 chefredaktion@Weser-Kurier.de
© 2017 news aktuell