Frankfurt (ots) - Chinas Devisenreserven sind die größten der Welt und sollten es auf absehbare Zeit auch bleiben. Allerdings haben sich monatelang Marktteilnehmer die Haare bei dem Gedanken gerauft, dass der unter starkem Schwund stehende Fremdwährungsbestand unter die "psychologisch" wichtige Wahrnehmungsschwelle von 3 Bill. Dollar fallen würden. Diese nämlich drohte zu einem Symbol für eine wackelige Finanzmarktverfassung und für einen vergeblichen Kampf gegen Kapitalflucht im Reich der Mitte zu werden.
Nun ist es so weit, Chinas Devisenschatz ist Ende Januar tatsächlich knapp unter die Marke von 3 Bill. Dollar gesunken. Die Symbolik aber bringt die Marktteilnehmer nicht mehr ins Schwitzen, denn der Trend macht die Musik. Zum einen ist die jüngste Verringerung der Devisenreserven wesentlich geringer ausgefallen als in den Vormonaten. Zum anderen stoppte der starke Abwertungstrend des Yuan gegenüber dem Dollar Ende Dezember, und seit Jahresbeginn legte die chinesische Währung zu. Der Dollar-Hausse nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten ist inzwischen die Luft ausgegangen.
Gegenwärtig muss sich Chinas Zentralbank nicht mehr mit aller Macht via Devisenmarktinterventionen gegen eine deutlichere Yuan-Abwertung zum Dollar stemmen. Damit ist der wichtigste Faktor für das Abschmelzen der Devisenreserven einstweilen etwas entschärft. Auch zeigt eine Reihe von Restriktionen zur Eindämmung einer Kapitalflucht Wirkung. Zum einen hat China mit neuen Genehmigungsverfahren den etwas überdrehten Elan bei Unternehmensaufkäufen im Ausland gebremst. Zum anderen gibt es verstärkte Beschränkungen beim Transfer von Yuan ins Ausland sowie einem nachgelagerten Umtausch in Fremdwährung auf Offshore-Plätzen wie Hongkong. Das kann zwar als unschöne Unterbrechung von Liberalisierungsfortschritten beim Kapitalverkehr gewertet werden, aber es geht in erster Linie um die Unterbindung von illegalen, bislang jedoch nur lax angegangenen Devisentransfers.
Nun gilt es aber Kapitalströme in die andere Richtung zu vitalisieren beziehungsweise ausländische Anlagegelder anzuziehen, wobei eine Straffung der Geldpolitik und wieder anziehende Renditen am Bondmarkt helfen dürften. Das Bollwerk scheint vorerst zu halten. Ausgestanden ist die Chose freilich nicht. Der nächste Hingucker für China-Watcher dürften dann freilich weniger die heimischen Devisenreserven sein, sondern was die US-Zentralbank Federal Reserve an der Zinsfront treibt.
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Gegenwärtig muss sich Chinas Zentralbank nicht mehr mit aller Macht via Devisenmarktinterventionen gegen eine deutlichere Yuan-Abwertung zum Dollar stemmen. Damit ist der wichtigste Faktor für das Abschmelzen der Devisenreserven einstweilen etwas entschärft. Auch zeigt eine Reihe von Restriktionen zur Eindämmung einer Kapitalflucht Wirkung. Zum einen hat China mit neuen Genehmigungsverfahren den etwas überdrehten Elan bei Unternehmensaufkäufen im Ausland gebremst. Zum anderen gibt es verstärkte Beschränkungen beim Transfer von Yuan ins Ausland sowie einem nachgelagerten Umtausch in Fremdwährung auf Offshore-Plätzen wie Hongkong. Das kann zwar als unschöne Unterbrechung von Liberalisierungsfortschritten beim Kapitalverkehr gewertet werden, aber es geht in erster Linie um die Unterbindung von illegalen, bislang jedoch nur lax angegangenen Devisentransfers.
Nun gilt es aber Kapitalströme in die andere Richtung zu vitalisieren beziehungsweise ausländische Anlagegelder anzuziehen, wobei eine Straffung der Geldpolitik und wieder anziehende Renditen am Bondmarkt helfen dürften. Das Bollwerk scheint vorerst zu halten. Ausgestanden ist die Chose freilich nicht. Der nächste Hingucker für China-Watcher dürften dann freilich weniger die heimischen Devisenreserven sein, sondern was die US-Zentralbank Federal Reserve an der Zinsfront treibt.
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