Die Interessenvertretung der US-Unternehmen in Deutschland und deutscher Unternehmen mit USA-Geschäft ist in großer Sorge um den freien Handel: "Wenn wir das Freihandelsabkommen mit den Vereinigten Staaten noch retten wollen, bevor es zu spät ist, dann müssen wir jetzt in Washington unseren Einfluss geltend machen", sagte der Präsident der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland, Bernhard Mattes, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Gefragt seien die Bundesregierung, die Europäische Union und die Unternehmer selbst.
Mattes war diese Woche zu politischen Gesprächen in Washington. Er sei mit dem Eindruck zurückgekehrt, dass "die Anhänger des Protektionismus leider auf dem Vormarsch sind". So würden im von den Republikanern dominierten Kongress Pläne für eine Steuer von 20 Prozent auf Importe vorangetrieben, auf Wunsch von US-Präsident Donald Trump. Das träfe etwa Konsumgüter, Feinwerkzeuge und Produktionsanlagen, die aus Deutschland geliefert werden.
Dadurch würden die Produkte in den USA entweder teurer oder die Margen der Hersteller kleiner, wenn sie im Wettbewerb mit US-Anbietern stehen. Außerdem könnten europäische Staaten im Gegenzug Importsteuern auf US-Einfuhren erheben. "Protektionistische Maßnahmen wie Strafzölle, Importsteuern oder die Aufkündigung internationaler Handelsverträge haben in einer globalisierten Welt keinen Platz", sagte Mattes. Er setzte sich für ein ambitioniertes Freihandelsabkommen zwischen den USA und der EU ein, das aber nicht alles bis ins letzte Detail regeln solle.
"Wir müssen insbesondere die strittigen Punkte überschaubar halten." Er sieht angesichts der protektionistischen Bestrebungen nur ein schmales Zeitfenster für Verhandlungen. Momentan sei nicht einmal klar, ob die US-Regierung einen Unterhändler einsetzen werde.