Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Die wiederaufgenommene Trump-Rally hat die Wall Street am Montag auf Rekordhöhen geführt. Der jüngste Aufschwung war durch Aussagen von US-Präsident Donald Trump vom Donnerstag ausgelöst worden, denen zufolge demnächst mit Steuersenkungen zu rechnen sei. "Der klassische Trump-Handel ist zurück", kommentierte Portfolioverwalter Zhiwei Ren von Penn Mutual Asset Management die Rekordjagd am US-Aktienmarkt. Der Dow-Jones-Index legte um 0,7 Prozent auf 20.412 Punkte zu und schloss damit nur rund 30 Zähler unter dem Verlaufs- und Allzeithoch. S&P-500 und Nasdaq-Composite kletterten um jeweils 0,5 Prozent. Auch diese beiden Indizes markierten neue Bestmarken. Umgesetzt wurden 799 (Freitag: 789) Millionen Aktien. Dabei wurden an der Nyse 1.788 (2.151) Kursgewinner gezählt, denen 1.209 (857) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 118 (104) Titel.
Die Rekordstände "sind ein Zusammenfluss verschiedener Faktoren, die das Ende der Ergebnisabschwächungen auf Unternehmensseite, einen äußerst hartnäckigen Bullenmarkt sowie die Hoffnung auf zukünftige Prosperität durch eine wachstumsfördernde Politik der neuen US-Regierung einschließen", fasste Marktstratege Adam Sarhan von 50 Park Investments das Geschehen zusammen. Für spürbare Erleichterung und damit steigende Kurse am Aktienmarkt sorgte der geräuschlose Antrittsbesuch des japanischen Premierministers Shinzo Abe bei Trump. Denn während des Gipfeltreffens hatte Trump einen versöhnlichen Ton angeschlagen. Von Währungsmanipulationen der japanischen Notenbank war zumindest öffentlich nichts mehr zu vernehmen gewesen.
Auch bei einem Telefonat Trumps mit dem chinesischen Präsidenten hatte sich dieser konziliant gezeigt und die "Ein-China-Politik" der USA betont. Das diplomatische Tauwetter hatte die Sorgen vor Handelskriegen etwas vermindert. Überdies sei die Berichtssaison bis dato alles in allem erfreulich verlaufen, sagten Teilnehmer.
Apple und Bankenwerte gesucht
Auf Rekordkurs befand sich auch die Apple-Aktie nach einem angehobenen Kursziel durch Goldman Sachs und Hoffnungen auf eine Jubiläumsedition des iPhones. Sie lag mit plus 0,9 Prozent auf 133,29 Dollar bereits über ihrem Rekordschluss von 133 Dollar und hatte das Verlaufshoch von 134,54 Dollar im Visier. "Die heutigen Gewinne am Aktienmarkt gehen auch auf das Konto von des Bankensektors. Die Möglichkeit steigender Zinsen dürfte die Finanzkonzerne profitabler machen", sagte Chefvolkswirt Kent Engelke von Capitol Securities Management. Am Dienstag wird US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen vor dem Senat sprechen. Anleger gingen davon aus, dass sich Yellen eher falkenhaft äußern werde. Der Bankensektor stellte mit einem Aufschlag von 1,2 Prozent die festeste Branche. Goldman Sachs und JP Morgan stiegen um 1,5 bzw. 1,3 Prozent.
Bei den Ölpreisen kam es nach drei starken Handelstagen zu einer Gegenbewegung. Treibender Faktor waren hier zuletzt Daten, die eine relativ disziplinierte Förderpolitik der Opec-Mitglieder signalisierten. Aktuelle Daten belegten noch einmal die Förderdisziplin der Opec. Die hat ihre tägliche Förderung im Januar insgesamt um 890.000 Barrel gedrosselt. Craig Erlam von Oanda nannte die Förderdisziplin in der Opec "ungewöhnlich stark ausgeprägt". Der Analyst fügte jedoch hinzu: "Viele glauben aber nicht, dass die vereinbarte Kürzung um 1,8 Millionen Barrel am Tag bis Juni ausreicht, um den Markt wieder ins Gleichgewicht zu bringen". Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 1,7 Prozent auf 52,93 Dollar, die Sorte Brent verlor in ähnlichem Umfang. Belastend auf die Preisfindung wirkten neue Prognosen über eine steigende US-Schieferölförderung.
Dollar mit Zinserhöhungsfantasie fester - Gold schwächer
Am Devisenmarkt legte der Dollar mit dem wieder aufkeimenden Trump-Optimismus und Zinserhöhungsfantasien zu. Der Euro wertete zum US-Dollar ab und rutschte erstmals seit drei Wochen unter die Marke von 1,06 Dollar. Im späten US-Handel ging die Gemeinschaftswährung mit 1,0597 Dollar um nach Wechselkursen um 1,0659 im Tageshoch. Angesichts der Dollarstärke und der wieder gestiegenen Risikofreude fiel der Goldpreis um 0,7 Prozent auf 1.226 Dollar je Feinunze. Es war der höchste Tagesverlust im laufenden Monat. Auch am Rentenmarkt zeigte sich der neue Mut der Investoren, die Notierungen sanken mit den Zinsspekulationen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um zwei Basispunkte auf 2,43 Prozent.
Teva mit Geschäftszahlen kräftig im Plus
Unternehmensseitig hatte Teva Pharmaceutical über das abgelaufene Quartal berichtet und damit Anleger überzeugt. Zwar war der Pharmakonzern durch Abschreibungen in die Verlustzone gerutscht, hatte aber die Erwartungen geschlagen. Für die Aktie der Israelis ging es 5,6 Prozent nach oben. Verizon Communications büßten dagegen 0,9 Prozent ein. Der größte Mobilfunkanbieter des Landes hatte Verträge mit unbegrenztem Datenvolumen angeboten - erstmals seit 2011. Händler interpretierten den Schritt als Beleg für den scharfen Wettbewerb, der zu einer Anpassung der Strategie zwinge.
Der Chemiekonzern Dupont hatte im Rechtsstreit um Vergiftungen im Zusammenhang mit dem von ihm verwendeten Material Teflon eine Einigung erzielt. Die Vergleichssumme belief sich auf 670,7 Millionen US-Dollar in bar, die jeweils hälftig von Dupont und der 2015 ausgegliederten Gesellschaft Chemours gezahlt wird. Die Unternehmen wiesen ein Fehlverhalten zurück. Dupont stiegen um 0,8 Prozent. Der Pharmakonzern Allergan erweiterte seine Produktpalette mit einem milliardenschweren Zukauf. Der Hersteller des Faltenglätters Botox kaufte für 2,3 Milliarden US-Dollar Zeltiq Aesthetics - einen Anbieter einer Behandlung zur Fettreduktion. Allergan zogen um 0,2 Prozent an, Zeltiq schnellten um 13,2 Prozent empor.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 20.412,16 0,70 142,79 3,29 S&P-500 2.328,25 0,52 12,15 3,99 Nasdaq-Comp. 5.763,96 0,52 29,83 7,07 Nasdaq-100 5.256,82 0,58 30,13 8,08 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,20 0,8 1,19 -0,4 5 Jahre 1,91 2,2 1,88 -1,8 7 Jahre 2,23 2,2 2,21 -1,3 10 Jahre 2,43 2,2 2,41 -1,4 30 Jahre 3,03 2,5 3,01 -3,7 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:25 Fr, 17:38 % YTD EUR/USD 1,0599 -0,37% 1,0639 1,0647 +0,8% EUR/JPY 120,5255 -0,32% 120,9079 120,48 -1,3% EUR/CHF 1,0660 -0,14% 1,0674 1,0676 -0,5% EUR/GBP 0,8464 -0,56% 0,8502 1,1745 -0,7% USD/JPY 113,72 +0,06% 113,65 113,14 -2,7% GBP/USD 1,2522 +0,07% 1,2514 1,2503 +1,5% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,89 53,86 -1,8% -0,97 -3,2% Brent/ICE 55,59 56,7 -2,0% -1,11 -3,2% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.225,94 1.233,62 -0,6% -7,68 +6,5% Silber (Spot) 17,83 17,95 -0,7% -0,12 +12,0% Platin (Spot) 998,80 1.010,90 -1,2% -12,10 +10,5% Kupfer-Future 2,79 2,77 +0,7% +0,02 +11,2% ===
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DJG/DJN/flf
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February 13, 2017 16:25 ET (21:25 GMT)
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