Regensburg (ots) - Donald Trump spielt mit dem nuklearen Feuer, wenn er leichtfertig über einen neuen Atomwettlauf spricht. Als Präsident der Supermacht USA haben seine Worte ein anderes Gewicht als die lockeren Sprüche von Stammtischbrüdern. Selbst wenn es Trump nicht so gemeint haben sollte, könnten seine kraftmeiernden Proklamationen ungewollte Reaktionen zeitigen. Vor allem bei einem Gegenüber in Russland, der politisch nicht weniger unter einer Überproduktion an Testosteron leidet wie er. Das Streben nach nuklearer Dominanz leitet sich aus der "America-First"-Doktrin ab, mit der Trump die USA auf der Weltbühne neu positionieren will. Der US-Präsident zielt darauf ab, Vereinbarungen zu beenden, die er als "schlechten Deal" betrachtet. Aus seiner Sicht fällt das unter Vorgänger Barack Obama ausgehandelte Abkommen zur Begrenzung strategischer Atomwaffen "New START" in diese Kategorie. Was Trump daran genau auszusetzen hat, ist weniger klar, als seine Attitüde. An den paar Gefechtsköpfe, die Moskau mehr besitzt, kann es kaum liegen. Es scheint, als habe Trump die elementare Logik hinter den bestehenden Abrüstungsvereinbarungen nicht verstanden. Die Antagonisten des Kalten Krieges stoppten vor Jahrzehnten die Aufrüstungsspirale, nachdem sie begriffen, dass es bei einem atomaren Rüstungswettlauf nur Verlierer gibt. Das Streben nach nuklearer Dominanz verschlingt Unsummen an Geld, erhöht das Risiko eines Atomkriegs aus Versehen und führt niemals zum Ziel. Es ist die irre Jagd auf eine Chimäre.
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