Bremen (ots) - Wohnst du noch oder lebst du schon?" hat mal ein Möbelverkäufer gefragt und damit nicht nur Tische, Stühle und Betten beworben, sondern auch zum Nachdenken angeregt. Der Slogan klingt smart, und er animiert: Zwei Zimmer, Küche, Bad und Schrankwand - kann man zwar so machen, aber dann ist man eben Durchschnitt. Also, mach's besser! Dem Möbelverkäufer ging es natürlich darum, seine Ideen und seine Produkte an den Kunden zu bringen: die kluge Lösung für die enge Küche, die Kerze für den Couchtisch, den Bilderrahmen für den kleinen Flur. Und vielleicht, so wurde suggeriert, verändert sich damit nicht nur das Erscheinungsbild der eigenen vier Wände, sondern es verbessert sich auch der ganze Rest. Es besser zu machen, ist in Bremen gar nicht so einfach. Denn aus Sicht vieler Wohnender bräuchte es dazu nicht nur Kerze und Rahmen, sondern echte Veränderung, den großen Wurf. Wer sich aber auf dem Wohnungsmarkt umsieht, der sieht schwarz. Die guten Objekte, das war schon immer so, gehen unter der Hand weg. Kleine Wohnungen sind rar, da der Großstädter gern allein lebt. Der soziale Wohnungsbau kann den Bedarf kaum decken, zumal die Zuwanderung den Druck auf diesem Sektor erhöht. Und wer Eigentum sucht, muss angesichts eines überhitzten Markts tief in die Tasche greifen. Das Geld, das dort liegt, landet aber häufig in Niedersachsen, weil in den engen Grenzen des kleinsten Bundeslandes der Raum fürs freistehende Häuschen mit Garten und Garage fast nicht vorhanden ist. Bremen muss ein Ort sein, der verschiedene Bedürfnisse bedient, und es muss sich strecken, wenn es als Wohnort attraktiv sein will, zumal auf diese Weise Einnahmen generiert werden. Die Stadt hat gute Karten, denn in Nordwestdeutschland ist sie ein Fixstern mit einer hohen An-ziehungskraft. Es braucht aber auch gute Ideen, um die Nachfrage zu bedienen, ohne den Charakter des Standorts zu verändern und ihn damit seiner Stärken zu berauben. Sonst kann man in Bremen zwar wohnen, aber nicht mehr gut leben.
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