Regisseur Axel Ranisch, dessen erster "Tatort" am Sonntag im Ersten zu sehen ist, hat bei den Dreharbeiten zur Ludwigshafener Folge "Babbeldasch" weder seiner Hauptdarstellerin Ulrike Folkerts noch den anderen Ermittlern gesagt, wer der Mörder ist: "Da wir - wie ich es immer mache - chronologisch gedreht haben, habe ich den Darstellern der Kommissare vorenthalten, wer der Mörder ist. Nur der Mörder wusste, dass er es ist", sagte der 33-Jährige der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag).
Im Prinzip habe er damit nur einem Wunsch der Hauptdarstellerin entsprochen, sagte Ranisch: "Ulrike hatte sich mehrfach öffentlich Experimente und frischen Wind gewünscht, das hat sie nun gekriegt. Das heißt, sie musste bei allen Bedenken erst mal gute Miene zum bösen Spiel machen. Nichtsdestotrotz habe ich wahrgenommen, dass es eine gewisse Skepsis gab." Allerdings habe man sich im Vorfeld der Dreharbeiten "schon drei- oder viermal spielerisch kennengelernt" und dabei unter anderem Familienaufstellungen gemacht.
Gerade erst hat Ranisch seinen zweiten Ludwigshafener Tatort abgedreht und darin auch seiner 95-jährigen Großmutter eine Rolle gegeben: "Im Film heißt sie Lieslotte Viardot und ist eine ehemalige Schauspielerin, die in den 50er- und 60er-Jahren große Erfolge gefeiert hat mit Tanzfilmen, die im Schwarzwald spielten. Jetzt bewohnt sie als 95-jährige Diva dieses etwas morbide Hotel, in dem wir gedreht haben." Die erste Rolle hatte Ranisch der Großmutter in seinem Film "Dicke Mädchen" gegeben - als sie 89 war: "Ich hab mir immer gewünscht, dass sie mal den Preis für die beste Nachwuchsschauspielerin kriegt, aber den Humor hat bisher leider niemand gehabt." Mittlerweile ist Ruth Bickelhaupt geradezu ein Filmroutinier, wie Ranisch über seine Großmutter sagt: "Ich hab neulich mal ihre Filmografie durchgezählt, mittlerweile sind es 18 Kurzfilme und sieben Langfilme, in denen sie mitgewirkt hat. Theater hat sie gespielt unter der Regie von Corinna Harfouch in Berlin, sie hat bei Dietrich Brüggemann mitgespielt, demnächst ist sie bei Ulrich Köhler dabei."