Bielefeld (ots) - Für seine Law-and-Order-Sprüche ist der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, bestens bekannt. Auch für aggressive Töne gegen Flüchtlinge war sich der Duisburger zuletzt nicht zu schade. Sein Lieblingsthema aber war, dass die Polizei von der Politik geradezu kaputtgespart werde. An sich selbst allerdings hat der Mann an der Spitze der kleineren der beiden Polizeigewerkschaften offenbar nicht gespart. Jedenfalls ließ er es sich gefallen, dass er neben der Aufwandsentschädigung seiner Gewerkschaft auch Beamtensold als Polizist bekam, obwohl er seit langem nicht mehr als Polizist arbeitet. Dass der Gewerkschaftsvorstand behauptet, der Vorsitzende habe, Landessold und Gewerkschaftsgeld zusammengerechnet, nicht mehr als ein Hauptkommissar erhalten, ändert nichts an der Doppelbezahlung, die Wendt - und das verschlimmert die Sache noch - zunächst auch noch verheimlichen wollte. Allein deshalb schon ist er an der Spitze der 94.000 Mitglieder der Polizeigewerkschaft nicht mehr haltbar. Geld vom Arbeitgeber steht normalerweise nur freigestellten Betriebs- oder Personalräten zu. Das aber war Wendt nie, sondern immer nur Gewerkschaftler. Und die müssen ausschließlich von der Gewerkschaft bezahlt werden. Das ist auch richtig so. Andernfalls könnte es zu Interessenkonflikten kommen. Fragen muss sich auch Innenminister Ralf Jäger, oberster Dienstherr von Wendt, gefallen lassen. Ist die Besoldung des Gewerkschaftschef Wendt, und offenbar auch noch anderer Polizeigewerkschaftler, vielleicht sogar rechtswidrig? Mit welcher Berechtigung werden die Chefs der kleineren Polizeigewerkschaft vom Land mit einem "Sold" gefördert, während der Chef der doppelt so großen Gewerkschaft der Polizei (GdP) von seiner Organisation selbst bezahlt werden muss?
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