Cottbus (ots) - Im Grunde hat sich SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz mit seiner Ankündigung, die Agenda 2010 korrigieren zu wollen, selbst in die Zwickmühle manövriert. Jedes Vorhaben - wie jetzt das des "ALG Q" - sorgt für ein lautes Aufschreien. Seitens seiner Kritiker von Union und den Arbeitgebern, die jede Veränderung für völlig kontraproduktiv und sogar gefährlich für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes halten. Und seitens jener, denen Schulz' Reformeifer eben nicht weit genug geht; die am liebsten die Agenda 2010 an wesentlichen Stellen massiv zurückdrehen würden. Davon gibt es auch in der SPD viele, und für die Linkspartei gilt das allemal. Vor allem sie wird Schulz im Wahlkampf weiter vor sich hertreiben, und die Linke wird womöglich ein potenzieller Koalitionspartner nach der Bundestagswahl sein. Das darf man nicht vergessen. Mittendrin sitzt also der Kandidat, der alles irgendwie gerechter machen möchte. Deswegen doktert er an der Agenda herum, damit bei den Genossen das gute Gefühl des Aufbruchs nicht abebbt. Grundsätzlich ist gegen seinen Plan eines "Arbeitslosengeldes Q" auch nichts einzuwenden. Wer ohne Job ist und sich weiterqualifiziert oder einen Abschluss nachholt, hätte demnach länger Anspruch auf das Arbeitslosengeld I. Das ist in der Tat ein Anreiz, der auch zur Grundidee der Agenda passt: fordern und fördern. Mehr Qualifizierung ist zudem in einer sich permanent verändernden Arbeitswelt überaus notwendig. Und: Das Vorhaben könnte die in Deutschland eher wenig ausgeprägte Weiterbildungskultur ankurbeln - ein positiver Nebeneffekt. Aber: Schulz ist nun mal angetreten, älteren Arbeitnehmern die Angst vor Arbeitslosigkeit und den Absturz in Hartz IV zu nehmen. An dieser Angst ändert auch sein neuer Vorschlag nichts. Zumal Schulz noch nicht verraten hat, wo die Milliarden herkommen sollen, die er für "ALG Q" benötigt. Da muss er alsbald noch liefern.
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