Düsseldorf (ots) - Es ist die undankbare Aufgabe von Außenministern, politische Scherben zusammenzukehren. Und an zerschlagenem Porzellan mangelt es derzeit nicht im Verhältnis zwischen Deutschland und der Türkei. Nach allem, was man weiß, hat Sigmar Gabriel die Probleme gegenüber seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Çavusoglu mit der gebotenen Deutlichkeit angesprochen. Man muss aber leider daran zweifeln, dass eine offene Aussprache genügt, um die ramponierten Beziehungen zu kitten. Solange die türkische Regierung die Schuld an der angespannten Lage allein den Deutschen zuschiebt, ist die nächste verbale Eskalation programmiert. Offenbar hält der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan an seinem Vorhaben fest, zu einem Wahlkampfauftritt nach Deutschland zu kommen. Dies einfach zu verbieten, ist gewiss nicht einfach. Aber man darf sich auch fragen, ob wir Erdogans Nazi-Vorwürfe widerlegen müssen, indem wir ihn hierzulande reden lassen. Umgekehrt wäre es logisch: Der türkische Präsident entschuldigt sich für seine Entgleisungen. Dann ist er uns als Gast willkommen.
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