Mainz (ots) - Es ist ein drastischer Hilferuf, den die Vereinten Nation stellvertretend für fast 800 Millionen Menschen formulieren, die weltweit vom Hunger bedroht sind. In den Krisengebieten im Jemen, im Südsudan, in Somalia und in Nigeria ist die Lage so katastrophal, dass "Menschen schlicht und einfach den Hungertod" sterben werden, wie der UN-Nothilfekoordinator O'Brien warnt. Schlicht und einfach? Wohl eher nicht. Denn die Katastrophe kommt wie so häufig mit Ansage. Im Grunde schauen wir, für die satt werden jeden Tag eine Selbstverständlichkeit ist, viel zu oft nur zu, wenn sich existenzielle Probleme in vermeintlich fernen Ländern verschärfen. Die Krise ist in den genannten Staaten längst zum Dauerzustand geworden. Menschen, die auf der Flucht sind, können eben keine Felder bewirtschaften. Und während das Geschäft mit Waffen floriert, gibt es kaum Investitionen in Bildung und Gesundheit. Dass - auch finanzielle - Reaktionen meist erst ausgelöst werden, wenn Todes- und Leidensbilder um die Welt gehen, ist beschämend. Beispiel Südsudan: Laut UN stehen hier mindestens eine Million Menschen an der Schwelle zur Hungersnot, mindestens 5,5 Millionen Menschen sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Für die Versorgung der Menschen werden rund 1,6 Milliarden US-Dollar benötigt - davon finanziert sind bislang noch nicht einmal zehn Prozent. Entwicklungshilfeminister Gerd Müller hat diese Woche klargemacht, woran es hapert: "Wir müssen weg vom Klingelbeutel und brauchen feste Zusagen." Warum ist dies bei Rüstungsausgaben so einfach und bei der Entwicklungshilfe so schwer?
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