Regensburg (ots) - Nüchtern betrachtet spielt es eine nachgeordnete Rolle, wer die Quelle der auf dem Nachrichtenkanal MSNBC enthüllten Dokumente ist. Ob es der Präsident selber war, ein Geschäftspartner oder ein Mitarbeiter der Steuerbehörde IRS - in jedem Fall lenken die beiden Seiten aus der Steuererklärung Trumps den Blick zurück auf die Achillesferse seiner Präsidentschaft. Dabei geht es weniger um die Frage, wieviel Steuern der Milliardär gezahlt oder welche Vermögen Trump angehäuft hat. Niemand dürfte davon überrascht sein, dass die Superreichen in den USA verschwindend geringe Steuern bezahlen. So sieht es das System vor, das mit Steuerschlupflöchern, Sonderabschreibungen und niedrigen Abgaben auf Kapitalerträge eine Zweiklassen-Steuergesellschaft geschaffen hat. Dass Trump die Gesetze zu seinen Gunsten nutzt, ist sein gutes Recht. Genauso wenig schockte die Öffentlichkeit, wenn herauskäme, das der Mann, der keinen Superlativ auslässt, ein gnadenloser Hochstapler ist. Jenseits seiner Anhänger glaubt kaum jemand, dass Trump zehn Milliarden Dollar an Vermögen angehäuft hat. Einen kleinen Hinweis darauf liefern die enthüllten Deckblätter aus dem Jahr 2005. Ein zu versteuernder Profit von gerade einmal 150 Millionen Dollar deutet nicht auf solche Summen hin. Viel wichtiger als diese Petitessen bleibt die Frage, ob der US-Präsident von einer fremden Macht oder mächtigen Einzelpersonen abhängig ist. Das heißt in Trumps Fall konkret: Wie viel Geld schuldet er der Volksrepublik China, russischen Oligarchen und Putin-Freunden oder der Deutschen Bank? Der Verdacht drängt sich auf, dass Trump aus genau diesem Grund der erste Präsident seit Gerald Ford ist, der seine Steuererklärungen vor den Amerikanern versteckt. Diese könnten zum Beispiel Auskunft darüber geben, warum der russische Milliardär Dmitry Rybolovlev 2008 Trump für eine Villa in Palm Beach ungesehen 50 Millionen Dollar mehr zahlte als das Objekt tatsächlich wert war. Ausgerechnet in einem Jahr, in dem der finanziell angeschlagene Baulöwe eine Zinszahlung für seine "Trump Entertainment Resorts" in Höhe von 53,1 Millionen Dollar nicht leisten konnte. Derselbe Rybolovlev besaß 2013 den größten Anteil an der "Bank of Cyprus", die sich dem Vorwurf ausgesetzt sah, eine Drehscheibe russischer Geldwäsche zu sein. War es bloß ein Zufall, dass Trumps langjähriger Freund, sein Nachbar in Palm Beach und heutiger Handelsminister Wilbur Ross ein Jahr später in die Bank einstieg, den Russen die Anteile abkaufte und den früheren Chef von Trumps Hausbank, Jens Ackermann von der Deutschen Bank, an die Spitze berief? Querverbindungen bestehen offenbar auch zwischen Rybolovlev und dem Milliardär Robert Mercer, der Trumps spendabelster US-Geldgeber im Wahlkampf sowie Förderer der Agitprop-Seite Breitbart war. Die Yachten Mercers und Rybolovlevs ankerten kürzlich über Tage auf Sichtweite in einem Hafen der britischen Jungferninsel Virgin Gorda. Die US-Medien fragen auch, was es damit auf sich hat, dass die privaten Jets Trumps und des russischen Oligarchen Ende Oktober in Las Vegas, Anfang November in Charlotte und zuletzt im Februar in Miami auf demselben Flughafen unweit voneinander parkten. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Das Auftauchen der Deckblätter der Steuererklärung aus dem Jahr 2005 ruft die vielen unbeantworteten Fragen in Erinnerung. Der Präsident muss mit der Veröffentlichung seiner Steuern wie seine Vorgänger für volle Transparenz sorgen. Wenn Trump erpressbar ist, steht die nationale Sicherheit auf dem Spiel.
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