Der Weg für Richard Lutz an die Spitze der Deutschen Bahn ist offenbar frei: Im Verlauf eines Treffens der Kapitalvertreter im Aufsichtsrat des Staatsunternehmens haben sich die Mitglieder nach Informationen der "Welt" einstimmig dafür ausgesprochen, Lutz zum Nachfolger von Rüdiger Grube zu bestimmen. Da auf der Seite der Arbeitnehmervertreter keine Vorbehalte gegenüber Lutz als Vorstandsvorsitzenden bestünden, könne dieser nun Mittwoch kommender Woche gewählt werden, berichtet die Zeitung weiter.
Das klare Votum für Lutz sei demnach nicht selbstverständlich gewesen. Trotz der Einigkeit auf der einen Seite im Aufsichtsrat sei aber unklar, wie mächtig Lutz künftig sein wird. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) will, dass Lutz in Personalunion den Vorstandsvorsitz und das Finanzressort führt. Dafür hat er volle Rückendeckung der Kapitalvertreter im Aufsichtsrat: "Wir sind für Lutz als Vorstandschef und wollen auf seine Kompetenzen als Finanzvorstand nicht verzichten."
Die Zahlen der Bahn seien "alles andere als gut", heißt es. In dieser Situation wolle man auf die Expertise Lutz' als langjähriger Finanzchef nicht verzichten. Doch bei den Arbeitnehmervertretern regt sich Widerstand. "Der Bund als Eigentümer hat ein Vorschlagsrecht für den Vorstandschef. Wie dann die einzelnen Ressorts zugeschnitten werden, ist alleine Sache des Aufsichtsrats", sagte ein führender Vertreter der Bahngewerkschaft EVG der "Welt".