Von Andreas Kißler
BADEN-BADEN (Dow Jones)--Die Finanzminister und Notenbankchefs der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) sind bei ihrem Treffen in Baden-Baden mit dem Versuch gescheitert, eine gemeinsame Haltung gegen Handelsprotektionismus zu finden. "Wir arbeiten daran, den Beitrag des Handels unseren Volkswirtschaften zu stärken", heißt es in der Abschlusserklärung lediglich. Zur Währungspolitik bekräftigten die G20 darin, sie würden "von wettbewerbsbedingten Abwertungen absehen".
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) betonte jedoch Übereinstimmungen in Handelsfragen. "Es ist völlig unstreitig, dass wir nicht für Protektionismus sind, aber es ist nicht ganz klar, was der eine oder andere damit meint", sagte er bei einer Pressekonferenz. Jedoch habe US-Finanzminister Steven Mnuchin "kein Mandat" gehabt, um über "neue oder kreative Formulierungen" in Handelsfragen zu verhandeln. "Wir haben uns zu Formulierungen verständigt, die nicht in der Sache sehr viel weiterführend sind", räumte der deutsche Finanzminister allerdings ein. "Wenn überhaupt."
Bundesbankpräsident Jens Weidmann konstatierte bei derselben Pressekonferenz, es gebe "eine breite Übereinstimmung für offene Märkte, aber keinen Konsens über die Weiterentwicklung der Handelsbeziehungen". Bei früheren Treffen hatten die G20 sich ausdrücklich gegen Protektionismus gewandt. "Wir werden uns jeder Art von Protektionismus entgegenstellen", hieß es bisher in Abschlusserklärungen ihrer Treffen. In Baden-Baden war es jedoch zu einem Ringen um die Formulierungen gekommen, weil die USA diese Position nicht mehr mittragen wollten.
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March 18, 2017 11:11 ET (15:11 GMT)
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