BERLIN (dpa-AFX) - Der CDU-Europaabgeordnete David McAllister befürchtet, dass eine weitgehende Trennung Großbritanniens von der EU auch Folgen für den Frieden in Nordirland haben wird. Ein harter Brexit könne in Nordirland "den fragilen Versöhnungsprozess zwischen Protestanten und Katholiken gefährden", sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im EU-Parlament der Berliner "B.Z. am Sonntag".
"Das Karfreitagsabkommen, das 1998 den jahrzehntelangen Terror beendet hat, beruht auch darauf, dass Nordirland im Vereinigten Königreich bleibt, aber gemeinsam mit Irland in die Europäische Union eingebettet ist", sagte er. "Nordirland und Irland sind inzwischen in Allem so verwoben, dass sich das gar nicht mehr trennen lässt. Wenn aber jetzt wieder eine EU-Außengrenze dort entsteht, ist das Erreichte in Gefahr."
Unter "hartem Brexit" versteht man einen klaren Bruch mit Brüssel. Das Verhältnis Großbritanniens zu den verbleibenden 27 EU-Staaten wäre vergleichbar mit der Beziehung der EU zu Kanada. EU-Bürger müssten eine Arbeitserlaubnis beantragen, um in dem Land leben und arbeiten zu dürfen. Nötig wäre ein Freihandelsabkommen, damit auf Waren und Dienstleistungen keine Zölle erhoben werden.
Ein heikler Punkt in den Verhandlungen wird auch deswegen die künftige EU-Außengrenze zwischen Irland, das zur EU gehört, und Nordirland, das Teil des Vereinigten Königreichs ist. Beide haben praktisch einen gemeinsamen Binnenmarkt im Kleinen auf der gemeinsamen Insel./cn/DP/he
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