Bielefeld (ots) - Dieses Ergebnis ist ein Paukenschlag: Die CDU bejubelt im Saarland einen klaren Wahlsieg, die SPD gibt sich entsprechend zerknirscht. Die Frau des Abends heißt Annegret Kramp-Karrenbauer - und vom ominösen »Schulz-Effekt« fehlt jede Spur. Rot-Rot bleibt nur ein kurzer Traum, und die Grünen fliegen gleich ganz aus dem Landtag. Es ist zwar nur die erste Etappe im Superwahljahr 2017, aber die geht klar an Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Union. Die Sozialdemokraten dagegen müssen früh lernen, dass es nicht reicht, nur sich selbst zu begeistern. Annegret Kramp-Karrenbauer triumphiert auf ganzer Linie - und sie tut es wie bei ihr nicht anders zu erwarten: ziemlich leise, ziemlich nüchtern, ziemlich bescheiden. Im Alleingang stoppt die 54-Jährige den Schulz-Zug - jedenfalls fürs Erste. Keine Frage: Dieser Erfolg geht auf das Konto der Ministerpräsidentin, die an der Saar überaus beliebt ist und zwar bis weit in die Reihen des politischen Gegners hinein. »Das ist ein Ergebnis, das der CDU Mut macht«, bringt es Kanzleramtsminister Peter Altmaier, selbst ein Saarländer, wohl am besten auf den Punkt. Denn genau dieser Mut schien der Partei zuletzt doch arg abhanden gekommen zu sein. Zugleich dürfte die Erleichterung riesig sein, dass ein Martin Schulz allein noch keine Wunder bewirkt. Und dann ist da ja auch noch der nicht ganz unwichtige Aspekt, dass man mit Annegret Kramp-Karrenbauer eine weiter erfolgreiche Frau in den eigenen Reihen hat, die da sein könnte, wenn Angela Merkel mal nicht mehr da ist - oder nicht mehr da sein will. Aber auch ganz konkret gibt diese Wahl der CDU neue Hoffnung: Erstaunlich ist beispielsweise, wie viele vormalige Nichtwähler die Christdemokraten an der Saar für sich gewinnen konnten. Nicht mit »asymmetrischer Demobilisierung«, sondern mit echtem Wahlkampf. Nicht mit platten Parolen, sondern mit einem klaren Plan, der das kleine Saarland zuletzt - nicht nur bei den Verhandlungen um den Länderfinanzausgleich - erstaunlich gut wegkommen ließ. Das dürfte auch im Konrad-Adenauer-Haus aufmerksam registriert worden sein. Die Wähler wollen eben wissen, für was eine Partei steht. Apropos Berlin: In der CDU-Parteizentrale herrschte gestern eine Stimmung, als habe man gerade die Bundestagswahl gewonnen. Die ungläubige Freude, der grenzenlose Jubel und manch stille Genugtuung verrieten aber nicht zuletzt auch, wie groß bei der Union die Angst vor einem Fehlstart in dieses Superwahljahr 2017 gewesen sein muss. Und jeder weiß: In Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen, wo die nächsten Wahlen anstehen, hat die CDU deutlich schlechtere Chancen. Der Weg bis zum 24. September bleibt weit, und das Rennen ist offen wie lange nicht.
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