Bielefeld (ots) - Lehrer sollen Wissen und Werte vermitteln, unterrichten und erziehen, Radikalisierungen erkennen und Medienkompetenz vermitteln, Flüchtlinge integrieren und behinderte und nicht behinderte Schüler gemeinsam unterrichten. Die Liste der Aufgaben und Anforderungen, die Staat und Gesellschaft an Lehrer stellen, lässt sich endlos fortführen. Eine der größten Herausforderungen, die Lehrer derzeit bewältigen, ist die Inklusion. Ein großer Begriff für Zugehörigkeit, die dann erreicht ist, wenn jeder Mensch, ob mit oder ohne Behinderung, überall dabei sein kann, also auch in der Schule in der Nachbarschaft. Mit der Umsetzung der Inklusion an Schulen wird behinderten Schülern die Teilhabe am Schulalltag außerhalb von Förderschulen ermöglicht. Das führt neben dem rasanten Abbau von Förderschulen vor allem zu Überforderung in den Schulen, die erst seit Kurzem inklusiv arbeiten. Darunter leiden jedoch nicht nur Lehrer, sondern auch Schüler und Eltern. Mitunter ist der Leidensdruck so hoch, dass Lehrer auf Bitten von Eltern und Schülern die medizinische Versorgung von kranken Kindern und Jugendlichen übernehmen, obwohl sie dafür nicht ausgebildet wurden. Der Wille, Inklusion zu ermöglichen, ist groß, doch die Rechtssicherheit fehlt. Insbesondere bei der Abgabe von Medikamenten können Fehler schwerwiegende Folgen haben, für die im Zweifel Lehrer zur Rechenschaft gezogen werden. Zur Umsetzung der Inklusion gehört deshalb zwingend die Bereitstellung von medizinischem Fachpersonal. Andernfalls ist ein sicherer und angstfreier Unterricht für Lehrer nicht zu gewährleisten. Profitieren würden davon übrigens alle Schüler, denn auch bei Schülern ohne klassischen Förderbedarf steigt die Zahl mit chronischen Erkrankungen oder Problemen wie Übergewicht, die Schulgesundheitsfachkräfte mit Präventionsangeboten zumindest eindämmen können.
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