Essen (ots) - Vielleicht merken Sie ja schon beim nächsten Englandurlaub, dass die Insel weiter weg rückt. Gut möglich, dass die Passkontrolle bald länger dauert, weil Kontinent-Europäern eben härtere Kontrollen drohen. Denkbar ist auch, dass der Ausflug für uns preiswerter wird, wenn das Pfund weiter an Wert verliert. Tatsächlich weiß niemand, was die künftigen Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU ergeben werden. Sicher scheint, dass es den britischen Bürgern schaden wird. "Selbst schuld" könnte man nun rufen, weil sie ja fürs Verlassen der EU gestimmt haben. Doch dies ist nur die halbe Wahrheit: Die Abstimmung verlief fifty-fifty; nur die knappe Mehrheit verlangte den Ausstieg. Es waren jene, die den Boulevard-Blättern und den Populisten glaubten, dass mit dem Brexit alles besser werde: Sichere Grenzen, weniger Ausländer, mehr Geld für die eigene Krankenkasse. Das meiste davon war schier gelogen oder stark übertrieben. - Jetzt haben alle die Konsequenzen zu tragen. Völlig klar ist, dass die EU harte Verhandlungen führen muss. Schon im Eigeninteresse, damit der Brexit keine Nachahmer findet. Premierministerin Theresa May wird zwar versuchen, mit einzelnen Staaten Sonderabkommen zu treffen. Aber zumindest auf europäischer Ebene wird sie damit kaum durchkommen. Und US-Präsident Trump wird am Ende auch keine wirkliche Hilfe sein. So werden wir nun zwei Jahre Verhandlungs-Stress erleben. In dieser Zeit muss Europa zeigen, wie attraktiv und stark es sein kann. Gut möglich, dass die Briten dann irgendwann "sorry" sagen.
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