Nur mit einem kräftigen Technologieschub wird Deutschland seinen Wohlstand auch über die kommenden zwei Dekaden retten können. Das zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) für die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM), über die das "Handelsblatt" berichtet.
Die Kölner Forscher haben berechnet wie viel zusätzliches Wachstum nötig ist, um die schrumpfende Zahl von Arbeitskräften zu kompensieren: Das IW geht davon aus, dass die Zahl der Erwerbspersonen bis 2035 um durchschnittlich 0,4 Prozent pro Jahr sinken wird. Stellen die 15- bis 67-Jährigen heute noch 69 Prozent der Bevölkerung, werden es dann nur noch 63 Prozent sein. Solle das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf der Bevölkerung und damit der Wohlstand um jährlich 1,5 Prozent steigen, müsse die Wirtschaftsleistung je Erwerbstätigen zeitweise um mehr als zwei Prozent zulegen, erläutert Studienautor Michael Grömling: "Das ist im historischen Vergleich ein sehr ehrgeiziges Ziel und würde etwa einem doppelt so starken Wachstum wie im Zeitraum von 1991 bis 2015 entsprechen." Die Politik sollte sich beim erhofften Produktivitätsschub deshalb nicht allein auf einen höheren Kapitaleinsatz der Unternehmen oder den technologischen Fortschritt verlassen, empfehlen die Kölner Forscher.
Vielmehr sollte durch eine längere Lebensarbeitszeit sowie eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen, Geringqualifizierten und Einwanderern auch das Schrumpfen der Erwerbsbevölkerung gedämpft werden.