Regensburg (ots) - Die Bilder vom Münchner Hauptbahnhof im September 2015 haben nahezu das ganze Land verzückt. Kriegsflüchtlinge aus Syrien oder dem Irak wurden von Hilfsorganisationen und freiwilligen Helfern mit Essen, Süßigkeiten und Kuscheltieren empfangen. Das Wort von der "deutschen Willkommenskultur" machte die Runde. Die einen, offenbar die große Mehrheit, waren stolz über ihr offenes Land. Es zeigte sich so ganz anders als andere EU-Staaten etwa in Ost-Europa, die die Flüchtlinge zum Teil brutal zum Weiterziehen zwangen. Die anderen, immer noch eine Minderheit, machten dagegen lautstark Front gegen die Aufnahme von Hunderttausenden. In der Flüchtlingsfrage, die sich seither gehörig zugespitzt hat, ist Deutschland ein geteiltes Land. Die einstige Willkommensfreude ist abgeflaut. Heute bestimmen Alltagsfragen von Integration, Deutschkursen, Wohnungen, Schule, Ausbildung, aber auch Abschiebung und Kriminalität das vielfältige Bild. Dass sich immer noch eine Mehrheit der Deutschen offen gegenüber Flüchtlingen zeigt, ist angesichts der Negativschlagzeilen der letzten Zeit - der Silvesternacht von Köln oder dem blutigen Terroranschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt - bemerkenswert. Es ist offenbar wichtig, dass das Thema nicht rosarot verklärt, aber auch nicht Schwarz-Weiß vereinfacht wird, hier die guten Deutschen, da die bösen Flüchtlinge. Alle Probleme gehören auf den Tisch. Vor allem in Ostdeutschland werden Flüchtlinge als Bedrohung angesehen. Und für Rechtspopulisten wirkte der Flüchtlingszustrom wie politisches Doping. Sie profitierten von Ressentiments bis zu offenem Hass gegen Neuankömmlinge. Dennoch dürfte das brisante Thema nicht wahlentscheidend sein.
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