Mainz (ots) - Der neue Mainzer Bischof ist ein lebensnaher Hirte und er ist ganz schön jung. Nicht, dass es für die katholische Kirche im 21. Jahrhundert von Nachteil wäre, wenn ihre Bistümer nicht nur von Greisen geführt werden. Mit der Wahl des 50-jährigen Peter Kohlgraf haben sich Papst Franziskus und das Mainzer Domkapitel für einen Lehmann-Nachfolger entschieden, der es seinerseits auf 25 bis 30 Jahre Bischofsjahre bringen kann. Das Bistum, das Karl Lehmann und dessen Vorgänger Hermann Volk zum namhaftesten in Hessen und Rheinland-Pfalz gemacht haben, bekommt also keinen Bischof auf Zeit. Das ist für Mainz und das gesamte Bistum schon einmal eine gute Nachricht. Noch wichtiger ist, dass Peter Kohlgraf offenbar in diese Landschaft passt. Er ist Rheinländer, aber keiner der distanzlosen kölschen Art. Er muss sich nicht erst in die Gegebenheiten des Mainzer Bistums einschwingen, was man auch daran ablesen mag, dass er den Unterschied zwischen Karneval und Fastnacht bereits verinnerlicht hat. Bei seinem Kirchendienst in der rheinhessischen Pfarrgruppe Wörrstadt hat der designierte Bischof zudem Sonntag für Sonntag unter Beweis gestellt, wie ernst er die seelsorgerische Seite des Hirtenamtes nehmen will. Auch wenn er noch lernen wird, was der Unterschied zwischen einem Weihbischof und dem Bischof von Mainz ist, dem schon nach kurzer Zeit auch Aufgaben in der Bischofskonferenz zuwachsen werden. Kohlgraf ist bei weitem kein so brillianter Theologe wie sein Vorgänger - der wurde auch gar nicht gesucht. Vor allem aber ist er kein Dogmatiker. In diesem Sinne ist es ein Segen, dass Kardinal Lehmann bis Papst Franziskus ausgehalten hat. Der Preis für Lehmanns Durchhaltewillen: Der neue Bischof findet ein Bistum vor, in dem sich jahrelang nichts mehr bewegt hat. In einer Zeit, in der die Priesterseminare gähnend leer sind und die Kirchen nicht mehr als selbstverständliche Anker unserer Gesellschaft wahrgenommen werden, ist der Reformdruck übergroß geworden. Dass sich der neue Bischof bereits in seiner Lehrtätigkeit und in der Praxis mit der wachsenden Bedeutung hauptberuflicher Diakone befasst hat, kommt da wie gerufen. Nach den jüngsten Anstößen durch den Papst darf Kohlgraf diese Rolle auch schon einmal für die Frauen im Kirchendienst mitdenken. Dass Bischof Ackermann im Nachbarbistum Trier den dortigen Erneuerungsprozess durch eine zweieinhalb Jahre währende Synode mit bis zu 280 Köpfen hat aufreißen lassen, ist für den neuen Mainzer Bischof dagegen Ansporn und Bürde zugleich.
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