Bielefeld (ots) - Sozialismus verweigert Chancen, raubt Freiheit und hat abgewirtschaftet. Die Deutschen haben es 1989 live erlebt. Die Kubaner spüren das bis heute. Die Welt weiß schon lange darum - und doch stehen Millionen Menschen in Venezuela Schlange für Brot, Milch und Medikamente. Seit Jahren gelingt es dem Land nicht, eine anständige Grundversorgung zu gewährleisten. Und das obwohl es auf den weltgrößten Ölreserven sitzt. Eine Hungerrevolte droht jetzt in offenen Bürgerkrieg umzuschlagen - auch weil die Regierung Waffen an 500 000 Anhänger ausgibt.
Seit Jahren liefern sich Linke und Rechte einen erbitterten Machtkampf. Bürgerliche Parteien beklagen Misswirtschaft und Unfähigkeit. Präsident Nicolás Maduro wähnt sich in einem Wirtschaftskrieg gegen ausländische Invasoren.
Die Führung des Opec-Staates Venezuela hat Jahrzehnte wie die Made im Speck gelebt. Die Oberschicht wird seit 1999 allerdings von den mit Mehrheit gewählten Sozialisten gestellt. Präsident Hugo Chávez schöpfte bis zu seinem Tod 2013 aus den Vollen und dennoch kamen die Sozialprogramme nicht immer unten an. Korrupte Parteikader und unfähige Bürokraten begünstigten schon die Hyperinflation, als das Barrel Öl noch 150 US-Dollar kostete. Heute bringt das Fass Öl ein Drittel, zugleich sinkt die Förderung.
Maduro, noch von Chavez politisch gesalbt, steht jetzt mit leeren Händen da. Vorgesorgt hat keiner, über ihre Verhältnisse gelebt haben beide. Statt Kostenkontrolle und Rechtssicherheit für Investitionen, der einzige Ausweg, setzt der Präsident auf Revolutionsromantik. Und er schürt den Konflikt. Massenproteste am vergangenen Mittwoch beantwortete Maduro mit einem Aufruf an seine Anhänger zur »Mutter aller Demonstrationen«. Drei Tote und 400 Festnahmen sind das vorläufige Ergebnis. Nach Oppositionsangaben sollen bis zu sechs Millionen Menschen gegen die »Diktatur« demonstriert haben. Zahlen zur Beteiligung an den Gegenkundgebungen wurden nicht genannt.
Zehntausende haben schon das Land verlassen. Die Frage ist, wohin? Denn Venezuela ist ein Extrem-, aber kein Einzelfall. Die goldene Zeit mit hohen Weltmarktpreisen für Erdöl, andere Rohstoffe und Agrarprodukte ist auch in Brasilien, Argentinien, Uruguay, Bolivien, Peru und Ecuador vorbei. In einer so genannten »roten Welle« gelangten um das Jahr 2000 mehrere Linksregierungen an die Macht, die ihre Exportgewinne erstmals ans Volk weitergaben. Die Armut sank tatsächlich. Brasilien rückte in den Kreis der Schwellenländer neben China und Indien auf. So weit, so gut.
Aber jetzt ist die Party vorbei - und der globale Kapitalismus soll schuld sein. Das glauben in Venezuela allerdings nur noch Maduro und seine Getreuen, die weiter vom Sozialismus träumen.
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Pressekontakt: Westfalen-Blatt Chef vom Dienst Nachrichten Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
Seit Jahren liefern sich Linke und Rechte einen erbitterten Machtkampf. Bürgerliche Parteien beklagen Misswirtschaft und Unfähigkeit. Präsident Nicolás Maduro wähnt sich in einem Wirtschaftskrieg gegen ausländische Invasoren.
Die Führung des Opec-Staates Venezuela hat Jahrzehnte wie die Made im Speck gelebt. Die Oberschicht wird seit 1999 allerdings von den mit Mehrheit gewählten Sozialisten gestellt. Präsident Hugo Chávez schöpfte bis zu seinem Tod 2013 aus den Vollen und dennoch kamen die Sozialprogramme nicht immer unten an. Korrupte Parteikader und unfähige Bürokraten begünstigten schon die Hyperinflation, als das Barrel Öl noch 150 US-Dollar kostete. Heute bringt das Fass Öl ein Drittel, zugleich sinkt die Förderung.
Maduro, noch von Chavez politisch gesalbt, steht jetzt mit leeren Händen da. Vorgesorgt hat keiner, über ihre Verhältnisse gelebt haben beide. Statt Kostenkontrolle und Rechtssicherheit für Investitionen, der einzige Ausweg, setzt der Präsident auf Revolutionsromantik. Und er schürt den Konflikt. Massenproteste am vergangenen Mittwoch beantwortete Maduro mit einem Aufruf an seine Anhänger zur »Mutter aller Demonstrationen«. Drei Tote und 400 Festnahmen sind das vorläufige Ergebnis. Nach Oppositionsangaben sollen bis zu sechs Millionen Menschen gegen die »Diktatur« demonstriert haben. Zahlen zur Beteiligung an den Gegenkundgebungen wurden nicht genannt.
Zehntausende haben schon das Land verlassen. Die Frage ist, wohin? Denn Venezuela ist ein Extrem-, aber kein Einzelfall. Die goldene Zeit mit hohen Weltmarktpreisen für Erdöl, andere Rohstoffe und Agrarprodukte ist auch in Brasilien, Argentinien, Uruguay, Bolivien, Peru und Ecuador vorbei. In einer so genannten »roten Welle« gelangten um das Jahr 2000 mehrere Linksregierungen an die Macht, die ihre Exportgewinne erstmals ans Volk weitergaben. Die Armut sank tatsächlich. Brasilien rückte in den Kreis der Schwellenländer neben China und Indien auf. So weit, so gut.
Aber jetzt ist die Party vorbei - und der globale Kapitalismus soll schuld sein. Das glauben in Venezuela allerdings nur noch Maduro und seine Getreuen, die weiter vom Sozialismus träumen.
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