FRANKFURT (Dow Jones)--Weil Italien wiederholt seine Schuldenziele verfehlt hat, zieht die Ratingagentur Fitch nun die Konsequenzen. Sie senkte die Bonitätsnote des Landes um eine Stufe auf "BBB" von "BBB-". DerAusblick sei stabil, teilte Fitch am Freitagabend mit.
In ihrer Mitteilung nannten die Analysten als weitere Gründe für die Abstufung das schwache italienische Wirtschaftswachstum und dass es bisher nicht gelungen sei, die hohe Staatsverschuldung zu reduzieren. Überdies hätten die politischen Risiken seit der vorigen Ratingüberprüfung zugenommen.
Ferner bemängelte Fitch die Schwäche des italienischen Bankensektors. Diese gefährde die Wirtschaft und die öffentlichen Finanzen. Fitch befürchtet, dass der im Dezember eingerichtete Rettungsfonds im Volumen von 20 Milliarden Euro nicht reichen könnte. Und da keine größeren Bemühungen zur Restrukturierung des Sektors zu erkennen seien, dürfte zusätzliche staatliche Unterstützung nötig sein. Der Ausblick der Ratingagentur für den italienischen Bankensektor ist daher negativ.
Die Ratingagentur schätzt, dass die Wirtschaft des Landes in diesem Jahr um 0,9 Prozent wächst und im kommenden um 1,0 Prozent. Die Verbraucherausgaben dürften wegen des geringen Wachstums der Reallöhne und wegen der Inflation in diesem Zeitraum langsamer steigen.
In den zurückliegenden fünf Jahren sei die italienische Wirtschaft im Schnitt nur um 0,6 Prozent gewachsen, während das durchschnittliche Wachstum anderer mit "BBB" eingestufter Länder bei 3,2 Prozent liege.
Gestützt werde die Bonität Italiens von der breit aufgestellten Wirtschaft des Landes und den gemessen an der BBB-Vergleichsgruppe relativ höhen Pro-Kopf-Einkommen. Die private Verschuldung sei moderat. Die Wettbewerbsfähigkeit des Landes habe sich etwas gebessert unter anderem dank der Abwertung des Euro und einiger Anpassungen der Löhne.
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April 21, 2017 16:37 ET (20:37 GMT)
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