BERLIN (dpa-AFX) - Bei den Grünen werden vor den Landtagswahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen Forderungen laut, neben dem Umweltschutz andere Themen mehr in den Vordergrund zu rücken. So rief Verdi-Chef Frank Bsirske, selbst Grünen-Mitglied, seine Partei auf, sich mehr auf soziale Fragen zu konzentrieren. Dies gelte besonders vor der Wahl in Nordrhein-Westfalen am 14. Mai, "wo sie in Umfragen deutlich nachgelassen haben", sagte Bsirske der "Heilbronner Stimme" (Sonntag). Die Grünen dümpeln dort seit Jahresbeginn in Umfragen bei 6 Prozent. Bei der Wahl vor fünf Jahren hatten sie noch 11,3 Prozent erzielt.
Bsirske mahnte seine Partei zum Umdenken. "Es ist erstaunlich, in welchem Ausmaße die Umfragewerte der Grünen gesunken sind. Möglicherweise korrespondiert dies damit, in welchem Ausmaß das Thema soziale Gerechtigkeit an Prominenz gewonnen hat." Dies liege auch am SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz.
Auch Schleswig-Holsteins grüner Umwelt- und Landwirtschaftsminister Robert Habeck sieht seine Partei vor neuen Herausforderungen. "Nach den Protest- und Projektjahren hat eine dritte Phase begonnen: die als Gesellschaftspartei. Wir müssen uns ums Ganze der Gesellschaft kümmern", schrieb Habeck in einem Beitrag für den "Tagesspiegel am Sonntag". Umfragen zufolge könnten die Grünen bei der Wahl zum Kieler Landtag am kommenden Sonntag auf 12 Prozent kommen.
In Umfragen zur Bundestagswahl im Herbst liegen die Grünen bundesweit derzeit bei etwa 7 Prozent./ro/DP/he
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