
Von Gewinnen getrieben
Doch das ist nicht der eigentliche Treiber der Aufwärtsbewegung. Von größerer Bedeutung ist das sich weiter aufhellende Konjunkturbild in Europa und insbesondere die positive Entwicklung der Unternehmensergebnisse bzw. der Gewinnschätzungen. Die Gewinnentwicklung hat bereits im zurückliegenden Herbst und damit vor der Wahl Donald Trumps zum amerikanischen Präsidenten nach oben gedreht, womit sich die Aktienmärkte nun in einem zum positiven veränderten Umfeld wiederfinden. Hatten die Analysten in den zurückliegenden Jahren ihre Gewinnprognosen zu hoch angesetzt, um diese dann Zug um Zug nach unten korrigieren zu müssen, müssen sie sie in diesem Jahr nach oben anpassen.
Die Berichtssaison zum ersten Quartal bestätigt das verbesserte Bild mit der Folge, dass nicht nur die Gewinnprognosen nach oben geschraubt worden, sondern auch die Erwartungen für den Dax, ein Umfeld, in dem ein Anstieg des Index über die Schwelle von 13000 Zählern alles andere als verwunderlich wäre. Die Berichtssaison zum ersten Quartal verlaufe positiv, und die Gewinnrevisionen gerade für die europäischen Unternehmen hätten sich zuletzt weiter stabilisiert bzw. verbessert, so die BayernLB. Die optimistischen Gewinnerwartungen für 2017 würden also derzeit sogar leicht nach oben korrigiert, nachdem der Gewinnrevisionstrend bis Herbst vorigen Jahres noch negativ gewesen sei. Die steigenden Unternehmensgewinne bei gleichzeitigen Aufwärtsrevisionen der Erwartungen bildeten derzeit einen der entscheidenden Faktoren der positiven Kursentwicklung. Die Landesbank Baden-Württemberg hat kürzlich ihre mittelfristige Prognose aufgrund der positiven Entwicklung angehoben. Das Institut erwartet den Index Mitte Juni 2018 nun bei 13
Einen Haken hat das Ganze allerdings. Zwar hat sich die Konsensprognose für den aggregierten Dax-Gewinn für 2017 seit Anfang des Jahres um 3,9% erhöht. Die Aktienkurse bzw. der Index sind mit 11,2% aber deutlich stärker gestiegen, so dass sich die Bewertung merklich erhöht hat. Zu Beginn des Jahres noch bei 13,4 liegt das Dax-Konsens-KGV für das laufende Jahr mittlerweile bei 14,4. Damit liegt das KGV nicht mehr weit vom oberen Rand der Spanne der zurückliegenden zehn Jahre entfernt. Eine weitere KGV-Expansion wird dem Markt immer schwerer fallen, und die Korrekturanfälligkeit nimmt zu.
Die kräftigen Kurssteigerungen der letzten Wochen gingen deutlich über den verbesserten Ausblick für die Unternehmensgewinne hinaus, so die BayernLB. Dementsprechend hätten die Aktienbewertungen zuletzt merklich expandiert. Zwar sei der positive fundamentale Trend bei Weltkonjunktur und Unternehmensgewinnen intakt, die Aktienmärkte hätten aber bereits viel Positives eskomptiert. Angesichts des Enttäuschungspotenzials bei den Fiskalmaßnahmen Trumps, der Erwartung abflauender positiver Konjunkturüberraschungen und des nunmehr bereits ambitionierten Bewertungsniveaus sei eine weitere Bewertungsexpansion schwer zu rechtfertigen.
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