Bielefeld (ots) - Chaos-Tage ohne Ende im Oval Office. Kaum hat sich der Lärm des von präsidialen Lügen und Halbwahrheiten umrankten Rauswurfs von FBI-Chef James Comey etwas gelegt, dringt das nächste Fiasko im Weißen Haus nach außen: US-Präsident Donald Trump soll hochsensible Informationen eines befreundeten Geheimdienstes über das Terror-Netzwerk Islamischer Staat (IS) ausgeplaudert haben. Und das ausgerechnet an den russischen Außenminister und den Botschafter Wladimir Putins in den USA. Wie erschütternd die Indizienlage ist, die von mehreren führenden US-Medien ausgebreitet wurde, zeigen die wortklauberischen Vorstöße an der Dementi-Front. Behauptet und bislang in keiner Weise schlüssig entkräftet wurde dies: Trump habe in fahrlässiger Prahlhans-Manier gegenüber den Russen, die in 2016 Amerikas Präsidentschaftswahl zu beeinflussen versuchten, Ich-weiß-was-was-ihr-nicht-wisst gespielt. Dabei sei bewusst oder unbewusst gegen alle Regeln des Geheimdienstgewerbes verstoßen und möglicherweise das Leben von bisher gut getarnten Quellen aufs Spiel gesetzt worden. Donald Trump hat in seinen ersten Amtsmonaten und lange davor dutzendfach bewiesen, dass ihm das Gespür für den angemessenen Umgang mit heiklen Sachverhalten abgeht. Ausgerechnet der Mann, der die demokratische Rivalin Hillary Clinton wegen ihrer E-Mail-Affäre hinter Gittern sehen wollte, kann einfach nicht das Wasser halten, wenn es darauf ankommt. Dass Trump die Dimension der möglichen Kollateralschäden seiner Tratscherei Richtung Moskau nicht vorher erkannt hat, kurzum: dass dem Präsidenten der Vereinigten Staaten schlicht die Antennen für Richtig und Falsch fehlen, ist alarmierend. Was, wenn dem Commander-in-Chief der größten Streitmacht auf Erden demnächst in einer echten Krise - Nordkorea, Iran etc. - zur falschen Zeit das falsche Wort aus dem losen Mundwerk fährt? Die Folgen dieser x-ten Mega-Panne der Ära Trump, die den Hauch eines Racheaktes des Sicherheitsapparats für den Rauswurf des FBI-Chefs trägt, werden beträchtlich sein. Auswärtige Dienste, darunter auch der Bundesnachrichtendienst (BND), werden sich künftig zweimal überlegen müssen, was sie den Amerikanern liefern. Westliche Geheimdienste wollen hundertprozentig sicher sein, dass sie - vor allem im Kontext Syrien/Islamistischer Terrorismus - nicht den Assad-Steigbügelhalter Wladimir Putin briefen, wenn sie Trump hochbrisantes Material zur Verfügung stellen. Es ist an dieser Stelle schon gesagt worden: Donald Trump ist mental und intellektuell eine Gefahr für die Sicherheit Amerikas - und die der ganzen Welt. Vor Trumps erster großer Auslandsreise Ende dieser Woche - Vatikan, Saudi-Arabien, Israel, Nato/Brüssel, G/7-Treffen-Sizilien - sind das erschreckende Vorzeichen.
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