Von Stefan Lange
MEXIKO STADT (Dow Jones)--Außenminister Sigmar Gabriel hat bei seinem Besuch in Mexiko für einen Ausbau der beiderseitigen Wirtschaftsbeziehungen plädiert. "Wir haben ein großes gemeinsames wirtschaftliches, aber auch politisches Interesse", sagte der SPD-Politiker am Freitag in Mexiko Stadt. Gabriel gab dort den Startschuss für eine Roadshow, mit der die Hannover Messe bis zum Herbst im ganzen Land um Aussteller werben will. Mexiko ist 2018 Gastland der weltgrößten Industriemesse.
Er sei "sehr froh darüber, dass Mexiko, mit dem uns so viel verbindet, das erste Gastland aus Lateinamerika auf der Hannover Messe sein wird", sagte Gabriel. Die Beziehungen zwischen Deutschland und Mexiko hätten sich exzellent entwickelt, fast 2.000 deutsche Unternehmen seien in Mexiko vertreten und hätten fast 140.000 Arbeitsplätze geschaffen.
Der mexikanische Außenminister Luis Videgaray Caso erklärte, die Teilnahme an der Hannover Messe sei "eine Ehre für uns und eine große Chance, die wir auch nutzen werden". Caso lobte ebenfalls die guten Beziehungen zwischen beiden Ländern und das Engagement der deutschen Wirtschaft in seinem Land. Deutsche Firmen hätten neue Technologien nach Mexiko gebracht, etwa im Bereich der erneuerbaren Energien.
Wichtigster Partner in Lateinamerika
Gabriel lobte, Mexiko sei "unser wichtigster Partner in Lateinamerika, gehört zu den G20 und ist ein wirtschaftlich wirklich erfolgreiches Land". Gleichzeitig sei das Land in einer schwierigen Situation, die Organisierte Kriminalität bedrohe Mexiko auch wirtschaftlich immer stärker, der Rechtsstaat sei in keiner guten Verfassung, sagte Gabriel und bot Hilfe bei der Umsetzung der Rechtstaatlichkeit in Mexiko an.
Bei seinen Gesprächen gehe es auch um die Frage, wie Mexiko mit der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump umgehe, das nordamerikanische Handelsabkommen zwischen den USA, Mexiko und Kanada (Nafta) neu zu verhandeln oder gar zu kündigen. "Wir stehen bereit, den Freihandel mit Mexiko auszubauen", betonte der deutsche Außenminister. Gleichzeitig müsse es darum gehen, die Rechtstaatlichkeit in Mexiko zu stärken.
Merkel kommt auch noch
Gabriel plädierte "für einen fairen und freien Handel, der alle Seiten dienen soll". Es gebe in den Vereinigten Staaten von Amerika, aber nicht nur dort, "manchmal Ideen, diesen freien Handel in Frage zu stellen". Umso mehr liege Deutschland daran, den freien Handel voranzubringen. "Deswegen unterstützen wir sehr die Modernisierung des globalen Abkommens zwischen Mexiko und der Europäischen Union. Wir Deutschen sind sehr davon überzeugt, dass das im beiderseitigen Interesse ist."
Demnächst wird Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Mexiko reisen, wie Gabriel auf Nachfrage eines mexikanischen Journalisten bestätigte. Die Kanzlerin komme, um das deutsch-mexikanische Jahr abzuschließen. Dabei werde sie die Gelegenheit nutzen, über den Ausbau vor allem der wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen zu sprechen. Ganz sicher werde es aber auch um Fragen der Menschenrechte und der Durchsetzung von Pressefreiheit gehen.
Der Handelsaustausch zwischen Mexiko und Deutschland erreichte im vergangenen Jahr nach Angaben des Auswärtigen Amtes ein Volumen von 17,83 Milliarden US-Dollar. Schwerpunkt des bilateralen Handels ist die Autoindustrie, daneben aber auch die Bereiche Chemie, Pharma und Elektronik.
Kontakt zum Autor: stefan.lange@wsj.com
DJG/stl/gos
(END) Dow Jones Newswires
May 19, 2017 15:47 ET (19:47 GMT)
Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.