Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) fordert von den Kirchen mehr Engagement im ländlichen Raum. "Ich kann an die Kirchen nur appellieren, sich nicht auf die Städte zu fokussieren, sondern sich gerade auch auf Regionen zu konzentrieren, wo das Potenzial für Populisten besonders groß ist", sagte Schmidt der "Welt am Sonntag".
Gerade in ländlichen Regionen Sachsen-Anhalts und Mecklenburg-Vorpommerns hatte die AfD bei den zurückliegenden Landtagswahlen einen besonders hohen Stimmenanteil erzielt. Schmidt verwies darauf, dass Schule, Gasthaus und Kirche in ländlichen Regionen früher bestimmende Elemente mit wichtigen sozialen Funktionen gewesen seien. Doch die Kirchen ziehen sich zunehmend aus der Fläche zurück. "Die Kirche sollte wieder mehr Orientierung geben", sagte Schmidt.
Seine Forderung bezieht er dabei ausdrücklich auch auf die Landwirtschaft. Die Kirchen sind mit rund 600.000 Hektar die größten Besitzer von Agrarflächen in Deutschland. "Im Bereich Landwirtschaft kann die Kirche zu einer Versachlichung der Debatte und zur gesellschaftlichen Wertschätzung der Landwirte einen großen Beitrag leisten." Auf dem Evangelischen Kirchentag hatte der Minister mit Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter über die künftige Ausrichtung der Agrarpolitik diskutiert.
Einig waren sich beide, dass kleine Höfe stärker gefördert werden müssen.