Mainz (ots) - Es reicht jetzt. Die Europäer haben sich lange genug mit der Frage aufgehalten, wie der neue Mann im Weißen Haus überhaupt dort hinein kommen konnte. Es ist höchste Zeit, dass der Westen und vor allem die EU-Länder den Reset-Knopf drücken und ihr Verhältnis untereinander sowie zu den USA neu ordnen. Das haben die zurückliegenden Tage deutlich gezeigt. Kanzlerin Merkel hat völlig Recht: Das Trump-Amerika fällt auf praktisch jedem Politikfeld und in Handelsfragen als verlässlicher Partner aus. Der erste Trump-Auftritt auf großer internationaler Bühne hat in Inhalt und Form bestätigt, was nach seinen ersten Monaten im Amt zu befürchten war. Er hofiert die Terror-Finanzierer in Saudi-Arabien und brüskiert seine Verbündeten; er schert sich einen Dreck um alles, was nicht den - von ihm definierten - amerikanischen Interessen dient. Er stößt Partner nicht nur verbal vor den Kopf, er weist sie tatsächlich auch körperlich in die Schranken. Er scheint überdies nicht in der Lage zu sein, die Bedeutung eines Ortes wie Yad Vashem intellektuell erfassen oder den anderen Staatschefs inhaltlich folgen zu können. Und auch das ist ihm völlig egal. Die Bezeichnung "Polit-Rüpel" verharmlost sein ignorantes Tun; sollten nach den Rempeleien bei diesem Gipfel beim nächsten tatsächlich die Fäuste fliegen, käme das auch nicht mehr überraschend. Aber: Mit Trump und seinem Politik-"Stil" muss die Welt jetzt leben. Was es deshalb überhaupt nicht mehr braucht, sind weitere Ratschläge aus Europa, wie die Amerikaner mit diesem - immerhin gewählten - Präsidenten umzugehen haben. Ein Amtsenthebungsverfahren ist noch weit entfernt, und falls es irgendwann tatsächlich dazu kommen sollte, möchte man sich lieber nicht ausmalen, zu welchen Kurzschlussaktionen ein am Abgrund taumelnder Trump fähig ist. Nein, die Europäer müssen sich auf sich selbst besinnen und vom Krisen-Verwaltungs- in den Politik-Gestaltungsmodus umschalten - und hierzu, dies ist der positive Trump-Effekt, sind die Chancen seit dessen Sieg gestiegen. Denn sein abschreckendes Beispiel mobilisiert die Vernünftigen gegen die Populisten und Europafeinde. Wenn es gelingt, aufbauend auf der Achse Paris-Berlin die Streitigkeiten innerhalb des Bündnisses beizulegen, dann können weder Trump noch Brexit der EU nachhaltig schaden. Insofern mögen die Nato- und G7-Gipfel zwar das Ende der bisherigen Partnerschaft markieren - für Europa jedoch ist dies zugleich ein Neustart.
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