Heidelberg (ots) - An Peer Steinbrücks Analyse ist im Grunde wenig falsch. Ja, die SPD hat sich auf dem Höhepunkt der Schulz-Welle an sich selbst und ihrer eigenen Geschlossenheit - 100 Prozent! - berauscht, ohne daraus brauchbare Botschaften für die Außenwelt zu entwickeln. Ja, nur mit sozialer Gerechtigkeit zieht kein Genosse ins Kanzleramt ein. Ja, rot-rot-grüne Aussichten haben viele Saar-Wähler verschreckt. Noch nicht einmal der Tonfall kann überraschen - dass er viele Genossen für "Heulsusen" hält, damit hat Steinbrück die Partei schon einmal gegen sich aufgebracht. Bleibt nur die Frage: Warum kommt er damit jetzt? Wenn er alles vorher gewusst hat - warum hat er es nicht intern kundgetan? Ein wohlgemeinter Rat von einem, der zwar wenig Erfahrung im Gewinnen, aber immerhin damit hat, wie man eine hoffnungsvoll gestartete Kampagne an die Wand fährt. So hätte ein Mannschaftsspieler gehandelt. Das war Steinbrück aber noch nie. Sein Hinweis, er wolle ja nicht vom Spielfeldrand auf den Platz rufen, ist an Heuchelei kaum zu überbieten. Nichts anderes tut er - und das nur, um seine geplante Comedytournee ins Gespräch zu bringen, auf Kosten seiner Partei? Er richtet damit den maximalen Schaden an - und verhindert, dass irgendwer geneigt sein könnte, sich seinen Rat zu Herzen zu nehmen. Die Reaktionen zeigen das ja deutlich.
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