Bielefeld (ots) - Es handelt sich schon fast um eine Binse, trotzdem scheint die häufig aufgeführte Weisheit bislang nur selten durchzudringen: Gibt man finanziell benachteiligten Kindern frühzeitig eine faire Chance, schaut man außerdem genau hin, wie sie in ihren Familien aufwachsen und zeigt ihnen zusätzlich integrative Bildungsangebote auf, zahlt sich das eines Tages aus. Natürlich kaum in nur einer Legislaturperiode, ziemlich gewiss aber über eine Generation gesehen. In Deutschland lebt jedes fünfte Kind von staatlichen Transferleistungen, also in einer armen Familie. Als arm gelten Haushalte, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des sogenannten bedarfsgewichteten mittleren Nettoeinkommens beträgt. Je nach Studie gilt in NRW jedes vierte bis fünfte Kind als arm. Der wirtschaftliche Aufschwung ist kühl und hart an diesen Jungen und Mädchen vorbeigezogen. Oft bleiben ihnen selbst die einfachsten Wünsche verwehrt. Man darf darin ruhig eine Schande sehen. Sogar die FDP hat das inzwischen erkannt und hat deshalb einen - zumindest für den Anfang - ganz vernünftigen Vorschlag gemacht. Über ein "Kindergeld 2.0" wirbt sie für Bildungszugänge und Chancengerechtigkeit; Kinder in Deutschland sollen mit den gleichen Ansprüchen leben. Wenn bei Normalverdienern schon ab dem zweiten Kind das Risiko steigt, Sozialleistungen beantragen zu müssen, läuft etwas gewaltig schief. Insofern sollten die politischen Konzepte, die derzeit auf dem Tisch liegen, auf eines hinauslaufen: eine Kindergrundsicherung.
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