Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Die Abgaben bei den Technologiewerte haben auch am Montag auf der Stimmung an der Wall Street gelastet. Nach dem Absturz am Freitag ging es weiter nach unten, jedoch mit gebremstem Tempo. Hauptauslöser des Einbruchs war eine Studie von Goldman Sachs zur Überbewertung einzelner Technologie-Aktien. Hinzu kam noch ein Medienbericht, wonach das neue iPhone von Apple mit einem Modemchip ausgerüstet sein soll, der zu langsam ist, um ultraschnelle Internetverbindungen nutzen zu können.
Die Abgaben bei Apple "waren der Auslöser für einen kräftigen Rücksetzer", sagte Investment-Stratege Mark Luschini von Janney. "Die Abschläge sorgen zudem für etwas Unruhe, da der Technologiesektor den Gesamtmarkt nach oben geführt hat, der Rückfall den Markt aber auch in die andere Richtung drücken könnte", ergänzte Markt-Strategin Karyn Cavanaugh von Voya Financial.
Vor allem die Aktien von Apple, Amazon, Alphabet und Facebook hatten stark unter Druck gestanden und bauten diese Abgaben zu Wochenbeginn noch leicht aus. Allerdings schien der große Verkaufsdruck erst einmal vorbei zu sein, sagte ein Beobachter.
Der technologielastige Nasdaq-Composite verlor 0,5 Prozent auf 6.175 Punkte. Für den Dow-Jones-Index ging es um 0,2 Prozent auf 21.236 Punkte nach unten und der S&P-500 schloss mit einem Minus von 0,1 Prozent bei 2.429 Punkten. Der Umsatz fiel auf 951 (Freitag: 984) Millionen Aktien. Dabei kamen auf 1.527 (1.848) Kursgewinner 1.449 (1.148) -verlierer, während 120 (103) Titel unverändert schlossen.
Daneben stand auch die Sitzung der US-Notenbank im Blickpunkt, die am Mittwoch ihre Zinsentscheidung bekannt geben wird. Zwar gilt eine Leitzinserhöung um 25 Basispunkte als ausgemachte Sache, doch die begleitenden Aussagen könnten noch für Überraschungen sorgen, so ein Beobachter.
Größerer Ausverkauf befürchtet
In den vergangenen Monaten hatte eine relativ kleine Gruppe von Aktien den Gesamtmarkt nach oben geführt. Die Technologiewerte im S&P-500 haben in diesem Jahr fast 19 Prozent gutgemacht. Zudem hatten Amazon und Alphabet-Google die 1.000-Dollar-Marke erreicht, "ein guter Anlass, einmal Geld vom Tisch zu nehmen", so ein Händler.
Apple verloren weitere 2,5 Prozent, Amazon fielen um 1,4 Prozent, Alphabet um 0,9 Prozent, Netflix reduzierten sich um 4,2 Prozent und Facebook um 0,8 Prozent. Damit haben die sogenannten FAANG-Aktien an zwei Handelstagen rund 126 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung eingebüßt. Auch einzelne Halbleiterwerte, deren Sektor am Freitag ebenfalls unter Druck stand, weiteten ihre Abgaben noch etwas aus. Aktien von Applied Materials büßten 0,9 Prozent ein. Die Papiere von Nvidia holten dagegen anfängliche Verluste wieder auf und schlossen 0,2 Prozent im Plus.
Uneinig sind sich dagegen die Analysten in Bezug auf die Apple-Aktie. Die Experten von Drexel Hamilton sind weiter überzeugt von der Aktie. Diese sei im Vergleich zu anderen wichtigen Technologiewerten weiter unterbewertet, hieß es. Die Analysten verwiesen zudem auf den hohen Cash-Bestand und die Erwartung, dass viele Konsumenten die neuen Produkte, wie den HomePod, kaufen werden. Mizuho Securities hat die Apple-Aktie dagegen auf "Neutral" von "Buy" abgestuft. Die Aktie habe nur ein begrenztes Aufwärtspotenzial, da der Enthusiasmus für das kommende iPhone bereits in den Kurs eingepreist sei. Der Absatz des neuen iPhone dürfte vor allem von Ersatzkäufen und nicht so sehr von Neukunden geprägt werden.
Microsoft hatte am Sonntag mitgeteilt, dass die neue Videospiele-Konsole ab 7. November für 499 Dollar in den Handel kommen wird und damit rund 100 Dollar teurer ist als das Konkurrenzprodukt von Sony. Die Aktie fiel um 0,8 Prozent.
Die General-Electric-Aktie stieg um 3,6 Prozent und war damit größter Gewinner im Dow-Jones-Index. Nach 16 Jahren an der Spitze des Unternehmens gibt Jeff Immelt am 1. August sein Amt als CEO von General Electric ab. Zum Nachfolger hat der Konzern John Flannery ernannt. Das Unternehmen hatte in den vergangenen Jahren Probleme, den Gewinn zu steigern.
Ölpreise mit moderater Erholungsbwegung
Die Ölpreise legten nach den deutlichen Abgaben der Vorwoche leicht zu, konnten aber deutlichere Gewinne aus dem Handelsverlauf nicht behaupten. Im Vorfeld neuer Daten im Wochenverlauf habe Zurückhaltung geherrscht, hieß es von einem Teilnehmer. So wird am Dienstag die Opec ihren Monatesbericht vorlegen, gefolgt vom Ölmarkt-Monatsbericht der Internationalen Energieagentur am Mittwoch. "Auf einem Niveau von 45 Dollar sieht der Ölpreis allerdings überverkauft aus", sagte Jameel Ahmad von FXTM. Für ein Barrel der Sorte WTI ging es zum US-Settlement um 0,6 Prozent auf 46,08 Dollar nach oben. Brent verbesserte sich um 0,3 Prozent auf 48,29 Dollar.
Der Euro gab zwischenzeitliche Gewinne, die ihn bis auf ein Tageshoch bei 1,1232 Dollar geführt hatten, wieder ab und lag im späten US-Handel mit 1,1204 Dollar knapp über dem Niveau vom Freitagabend. Die entscheidenden Impulse für den Devisenmarkt könnten die im Wochenverlauf anstehenden Sitzungen der Notenbanken in den USA, Japan und Großbritannien liefern. Diese könnten jedoch nach Einschätzung von Commerzbank-Devisenexperte Ulrich Leuchtmann allerdings auch wieder das alte Schema zeigen: Kommen und gehen und keine nachhaltigere Wirkung hinterlassen.
Der Goldpreis reduzierte sich den vierten Handelstag in Folge. Hier belastete die Erwartung steigender Zinsen in den USA. Die Feinunze kostete zum US-Settlement 1.269 Dollar, ein Minus von 0,2 Prozent.
Auch die US-Anleihen litten unter der Aussicht auf steigende Zinsen und gaben leicht nach. Zusätzlich belasteten umfangreiche Neuemissionen von Staatstiteln das Sentiment. So wurden drei- und zehnjährige Notes begeben, dazu auch noch Kurzläufer. Am Dienstag folgt die Emission 30-jähriger Papiere. Die Rendite zehnjähriger Titel erhöhte sich um 1 Basispunkt auf 2,21 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 21.235,67 -0,17 -36,30 7,45 S&P-500 2.429,39 -0,10 -2,38 8,51 Nasdaq-Comp. 6.175,46 -0,52 -32,45 14,72 Nasdaq-100 5.708,18 -0,59 -33,76 17,36 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,34 0,8 1,33 14,1 5 Jahre 1,78 0,8 1,77 -14,8 7 Jahre 2,02 0,6 2,01 -23,1 10 Jahre 2,21 0,9 2,20 -23,4 30 Jahre 2,87 1,1 2,86 -20,0 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:18 Uhr Fr, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,1204 -0,07% 1,1212 1,1190 +6,5% EUR/JPY 123,10 -0,38% 123,57 123,79 +0,1% EUR/CHF 1,0854 -0,05% 1,0860 1,0852 +1,3% EUR/GBP 0,8851 +0,74% 0,8786 1,1383 +3,8% USD/JPY 109,89 -0,28% 110,20 110,62 -6,0% GBP/USD 1,2659 -0,81% 1,2762 1,2738 +2,6% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,08 45,83 +0,5% 0,25 -18,8% Brent/ICE 48,30 48,15 +0,3% 0,15 -17,8% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.265,59 1.266,40 -0,1% -0,82 +9,9% Silber (Spot) 16,96 17,20 -1,4% -0,24 +6,5% Platin (Spot) 944,20 940,20 +0,4% +4,00 +4,5% Kupfer-Future 2,62 2,65 -1,3% -0,03 +3,9% ===
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June 12, 2017 16:22 ET (20:22 GMT)
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