Cottbus (ots) - Auch wenn das manch einer vielleicht nicht hören möchte: Die übergroße Mehrheit der Muslime in Deutschland will mit dem islamistischen Terrorismus nichts zu tun haben und hat es nicht. Sie verurteilt die Attacken von Menschen, die ihre Religion diskreditieren, instrumentalisieren, sogar verhöhnen. Und übersehen sollte man nicht: Die meisten Opfer der Mörder sind weltweit immer noch die Muslime selbst. Dass die muslimische Gemeinschaft heute in Köln mit einem Friedensmarsch ein deutliches Zeichen setzt, ist richtig und überfällig. In der Vergangenheit konnte man den Eindruck gewinnen, dass der einen oder anderen islamischen Organisation eine Distanzierung von islamistischer Gewalt schwerfällt. Nun muss nicht jeder Moslem immer wieder seine Friedensliebe betonen. Genauso wenig, wie jeder Deutsche ständig zu erklären braucht, Gewalt von rechts oder von links abzulehnen. Auch wird der Marsch weder die Islamfeinde hierzulande beeindrucken noch feige Mörder von weiteren Taten abhalten. Aber in der aufgeheizten, sehr islamkritischen Stimmung geht es um den Zusammenhalt der Gesellschaft und die Werte, die dieses Land verbinden. Und von denen auch Muslime profitieren. Deswegen müssen gerade sie jetzt auf die Straße gehen, um sich zu den Gemeinsamkeiten klar zu bekennen und vom Terror ebenso klar abzugrenzen. Womöglich gelingt es sogar, Stigmatisierungen aufzubrechen und das gesellschaftliche Klima ein wenig zu beruhigen. Dass die "Türkisch-Islamische Union", Ditib genannt, nicht mitmachen will, verwundert freilich nicht. Es handelt sich um eine offenbar ohnehin zwielichtige Organisation, deren Imame unter anderem zuletzt im Verdacht standen, in Deutschland im Auftrag der türkischen Regierung Gegner von Präsident Erdogan bespitzelt zu haben. Nicht teilzunehmen ist da eigentlich nur konsequent - alles andere wäre geheuchelt.
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