Hagen (ots) - Der Anschlag auf Muslime vor einer Londoner Moschee ist genau das, was sich die islamistischen Terroristen erhoffen: Der Feind begibt sich auf ihr Niveau. Der Krieg zwischen dem Islam und dem Rest der Welt, den sich IS und Konsorten wünschen, kann beginnen. So hätten sie es gern. Weil die wenigen Fanatiker glauben, dann einen Teil der vielen friedlichen, vernünftigen Muslime auf ihre Seite ziehen zu können. Denn um die geht es ihnen in erster Linie. Aber natürlich befindet sich die Front nicht dort. Die Trennlinie verläuft nicht entlang der Religionsgrenzen, zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen oder zwischen Menschen, die einverstanden sind mit dem Zustand der Welt, und solchen, die ihn für ungerecht halten und ändern wollen. Was uns in Wahrheit unterscheidet, ist: Achten oder verachten wir anders Denkende und Glaubende? Halten wir unsere Lebensweise für die einzig zulässige oder für eine unter mehreren Möglichkeiten? Suchen oder vermeiden wir Gewalt? Ist uns ein Menschenleben das höchste Gut oder ein beliebig verfügbares Instrument? Die Terroristen sind isoliert. Aber sie sind nicht isoliert genug. Es gibt Muslime, die Gewalt ablehnen, sich aber nicht zur offenen Gesellschaft des Westens bekennen wollen, weil sie sich ihrerseits von der abgelehnt fühlen. Und es gibt Irre, die glauben, dem Abendland zu dienen, wenn sie Menschen angreifen, die aus einem Gotteshaus kommen. Ersteres ist kein Verbrechen, aber schädlich. Denn das kann Letztere auf den wirren Gedanken bringen, die Menschheit steuere auf neue Religionskriege zu. Das ist falsch. Die einen stehen auf der Seite der Zivilisation, die anderen draußen. Wenn die drinnen zusammengehören wollen, können die draußen wenig ausrichten.
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