Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek, wird nach eigenen Angaben von der Terrororganisation "Islamischer Staat" gejagt - und eine Unterteilung des Islam in liberal oder konservativ leht er ab. Mazyek sagte der "Bild am Sonntag": "Begriffe wie "liberal" oder "konservativ" führen zur Politisierung meiner Religion, deswegen lehne ich sie ab. Vielleicht gibt es so etwas wie "praktizierende Gläubige" und "weniger praktizierende"."
Nach der Gründung einer liberalen Moschee in Berlin durch die Anwältin Seyran Ates sagte Mazyek: "Es gibt 2.100 Moscheen in Deutschland. Ich muss nicht jede einzelne Moschee kommentieren. Sie soll ihre Sache machen."
Danach gefragt, wie er es findet, dass dort Männer und Frauen, Sunniten und Schiiten, Homosexuelle und Heterosexuelle gemeinsam beten dürfen, sagte er erneut: "Sie soll ihre Sache machen." Zu Morddrohungen gegen die Moschee-Grünerin sagte Mazyek: "Das verurteile ich in aller Klarheit und kann mir vorstellen, wie sie sich jetzt fühlt. Kürzlich hat eine ISIS-Webseite mich auf eine Todesliste gesetzt." Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime beklagte, dass sich die Situation für Muslime in Deutschland verschlechtert habe.
"Die Terror-Anschläge in Europa und die Reaktion nach der Kölner Silvesternacht haben die Hemmschwellen stark sinken lassen, sich gegen Muslime offen rassistisch zu betätigen." Die islamfeindlichen Übergriffe hätten auch qualitativ zugenommen, so Mazyek: "Ich bekomme fast täglich Hunderte Beleidigungen und beinah im Wochenabstand Morddrohungen per Brief oder E-Mail. Fast jede Woche wird eine Moschee in Deutschland beschmiert, beschädigt oder geschändet."