(Wiederholung)
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Die neusten politischen Entwicklungen um die Russland-Affäre haben die Wall Street am Dienstag kurzzeitig deutlicher ins Minus gedrückt. Der älteste Sohn von US-Präsident Donald Trump hat im vergangenen Jahr eine russische Anwältin getroffen, obwohl ihm im Vorfeld signalisiert worden war, dass deren Informationen über Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton angeblich von der russischen Regierung stammten. Dies geht aus einem am Dienstag von Donald Trump junior selbst veröffentlichten Mailwechsel hervor. Damit nimmt die Russland-Affäre wieder Fahrt auf. Neben mehreren Ausschüssen des Kongresses gehen auch die Bundespolizei FBI und ein Sonderermittler derzeit dem Verdacht möglicher Absprachen zwischen Trump-Mitarbeitern und Moskau während des Wahlkampfs nach.
Dies sorgte allerdings nur für einen kurzen Schreck am Aktienmarkt. Nach kurzer Zeit erholten sich die Indizes wieder und notierten bis zum Handelsende um die Nulllinie - eine Entwicklung die auch schon im frühen Geschäft dominiert hatte. Denn übergeordnet herrschte Zurückhaltung vor der Anhörung von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen am Mittwoch und Donnerstag vor dem Kongress und der langsam beginnenden US-Berichtssaison. Am Freitag werden drei große US-Banken ihre Ergebnisse vorlegen und damit eine erste Indikation für die Berichtssaison liefern.
Der Dow-Jones-Index gewann 0,6 Punkte auf 21.409 Punkte. Der S&P-500 verlor dagegen zwei Punkte auf 2.426 Punkte. Der Nasdaq-Composite rückte um 0,3 Prozent auf 6.193 Punkte vor, womit die Werte aus dem Technologiesektor ihre seit Freitag andauernde Aufwärtsbewegung fortsetzten. Das Volumen fiel auf 784 (Montag: 798) Millionen Aktien. Dabei kamen auf 1.559 (1.505) Kursgewinner 1.385 (1.455) -verlierer. Unverändert gingen 138 (129) Titel aus der Sitzung.
Die Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ ist jedoch nicht der Ansicht, dass die Yellen-Aussagen für größere Marktbewegungen sorgen werden. Die Fed-Präsidentin dürfte im Wesentlichen das Statement im Anschluss an die Juni-Sitzung wiederholen. Yellen dürfte damit eine weitere Zinserhöhung im Jahresverlauf in Aussicht stellen und die Pläne für einen baldigen Beginn des Bilanz-Abbaus bekräftigen.
Die Fed-Gouverneurin Lael Brainard geht davon aus, dass die Zeit für die US-Notenbank "bald" reif ist, um mit dem Abbau ihres 4,5 Billionen US-Dollar schweren Portfolios zu beginnen. Mit Blick auf den Zeitpunkt der nächsten Zinserhöhung äußerte Brainard allerdings Vorbehalte. Sie wolle erst sehen, ob die Inflation sich dem 2-Prozent-Ziel der Federal Reserve in den kommenden Monaten mehr annähere.
EIA-Aussagen stützen die Ölpreise
Die volatile Entwicklung der Ölpreise hielt weiter an. Nach zwischenzeitlichen Abgaben drehten die Preise für WTI und Brent in positives Terrain. Stützend wirkten die Aussagen der Energy Information Administration (EIA). Diese hat in ihrem Monatsbericht die Ölpreisschätzungen für WTI und Brent für die Jahre 2017 und 2018 nach unten genommen. "Die gesenkten Schätzungen könnten für Ölförderer in den USA das Geschäft weniger profitabel machen", sagte Howard Gruenspecht von der EIA. Zudem wurde die Prognose für die US-Ölförderung im Jahr 2018 leicht nach unten genommen, der Wert für 2017 jedoch unverändert gelassen. Allerdings liege die Förderung damit dennoch auf einem Rekordhoch, merkte die EIA an. Zum US-Settlement ging es für WTI um 1,4 Prozent auf 45,04 Dollar nach oben. Brent legte um 1,4 Prozent auf 47,52 Dollar zu.
Der Dollar kam mit den neusten Entwicklungen in der Russland-Affäre deutlich unter Druck. Für den Euro ging es im Gegenzug bis auf 1,1480 Dollar nach oben und damit auf ein neues Jahreshoch. Im Blick stehe die Yellen-Anhörung, hieß es weiter. Der Euro notierte im späten US-Geschäft bei 1,1463 Dollar, nachdem er vor den jüngsten politischen Entwicklungen noch bei 1,14 Dollar gelegen hatte.
Der Goldpreis trat über weite Strecken des Handels auf der Stelle. Erst mit der Dollar-Schwäche schaffte das Edelmetall den Sprung ins Plus. Zum US-Settlement legte der Preis für die Feinunze um 0,1 Prozent auf 1.215 Dollar zu. Übergeordnet drückten weiter die Aussichten auf steigende Zinsen in den USA, ausgelöst vom überraschend starken US-Arbeitsmarktbericht am Freitag, auf die Stimmung. Vor diesem Hintergrund werde mit Spannung auf die Yellen-Aussagen gewartet, sagte ein Teilnehmer.
Am US-Anleihemarkt holten die Notierungen zwischenzeitliche Verluste mit den Entwicklungen in der Russland-Affäre wieder auf und drehten ins Plus. Die dezente Nachfrage bei der Auktion dreijähriger US-Anleihen im Volumen von 24 Milliarden Dollar belastete hingegen kaum. Zudem stehen im Verlauf der Woche noch weitere Auktionen auf der Agenda. Teilnehmer verwiesen aber auch auf die anstehenden Ausführungen der Fed-Präsidentin. Die Rendite der zehnjährigen Titel fiel um 2 Basispunkte auf 2,36 Prozent.
Pepsico geben trotz guter Zahlen nach
Bei den Einzelwerten gab es schon einen ersten wichtigen Termin in der Berichtssaison: Pepsico hat im zweiten Quartal zwar mehr umgesetzt und mehr verdient und damit wie bereits im ersten Quartal die Erwartungen der Analysten übertroffen. Für die Aktie ging es dennoch um 0,5 Prozent nach unten. Teilnehmer vermuteten leichte Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktie seit Jahresbeginn um rund 9 Prozent zugelegt hatte.
Für die Snap-Aktie ging es um 8,9 Prozent auf 15,47 Dollar abwärts. Morgan Stanley (MS), die den Börsengang des Mutterunternehmens von Snapchat Anfang des Jahres begleitet hat, stufte die Papiere auf "Equalweight" von "Outperform" herunter. Zudem wurde das Kursziel auf 16 von 28 Dollar gekappt. Analysten an der Wall Street bezweifeln, dass sich Snap gegen den Rivalen Instagram durchsetzen kann. Es ist ein höchst ungewöhnlicher Schritt, dass eine Investmentbank, die den IPO mit begleitet hat, noch vor dem Ablauf der sogenannten "Lock-Up Period" am 29. Juli, eine solche Änderung vornimmt.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 21.409,07 0,00 0,55 8,33 S&P-500 2.425,53 -0,08 -1,90 8,34 Nasdaq-Comp. 6.193,30 0,27 16,91 15,05 Nasdaq-100 5.709,80 0,27 15,65 17,40 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,37 -1,2 1,38 16,9 5 Jahre 1,91 -2,0 1,93 -1,2 7 Jahre 2,18 -1,9 2,20 -6,9 10 Jahre 2,36 -1,9 2,37 -8,9 30 Jahre 2,92 -0,9 2,93 -14,9 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.20 Uhr Mo, 17.27 Uhr % YTD EUR/USD 1,1463 +0,65% 1,1390 1,1390 +9,0% EUR/JPY 130,49 +0,13% 130,32 129,90 +6,1% EUR/CHF 1,1049 +0,33% 1,1013 1,1006 +3,2% EUR/GBP 0,8923 +0,94% 0,8840 1,1310 +4,7% USD/JPY 113,85 -0,50% 114,42 114,07 -2,6% GBP/USD 1,2846 -0,29% 1,2884 1,2884 +4,1% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 45,09 44,4 +1,6% 0,69 -20,8% Brent/ICE 47,57 46,88 +1,5% 0,69 -19,1% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.216,33 1.214,35 +0,2% +1,98 +5,6% Silber (Spot) 15,84 15,67 +1,1% +0,17 -0,5% Platin (Spot) 901,45 902,25 -0,1% -0,80 -0,2% Kupfer-Future 2,67 2,64 +1,0% +0,03 +5,9% ===
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July 11, 2017 16:53 ET (20:53 GMT)
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