Regensburg (ots) - Vielleicht war es nicht zuletzt auch Protz-Bischof Tebartz von Elst, der die Skandale der katholischen Kirche auf die Spitze trieb. Heute fordern die zahlreichen Verfehlungen ihren Tribut - die Folgen bekommt die Kirche deutlich zu spüren: Gläubige kehren der Kirche vor allem aufgrund der Missbrauchsvorwürfe den Rücken. Immer weniger junge Männer wollen eine kirchliche Laufbahn einschlagen. Dass das Priesterseminar St. Wolfgang der Diözese Regensburg dem mit seinem Projekt entgegenwirken will, ist eine gute Idee. Junge Menschen ohne jede Verbindlichkeit hinter die Kulissen einer sonst so strikten und konservativen Institution blicken zu lassen, ist ein klarer Fortschritt. Dass der Glauben für viele noch immer eine große Rolle spielt, steht außer Frage. Wer also eine kirchliche Laufbahn in Erwägung zieht, kann im Prinzip bei einem Praktikum den priesterlichen Alltag kennenlernen, sich einbringen und sich trotz vieler Vorurteile von außen ein eigenes Bild machen. Und wer dann doch feststellt, dass eine solche Laufbahn nichts für ihn ist, kann sich problemlos verabschieden. Allerdings hätte die Kirche viel früher reagieren müssen. Denn: Der von vielen weiterhin gelebte Weg des strikten Konservatismus funktioniert heute nicht mehr. Hätte sich die Kirche selbst frühzeitig ein Stück weit modernisiert, würde sie heute keine Sorgen um den Klerus tragen. Eine längst überfällige Lockerung des Zölibats wäre ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Wenn die Kirche noch weiter an ihren althergebrachten Traditionen festhält, wird sich die Situation um den fehlenden Priesternachwuchs ohne Frage weiter deutlich verschlechtern.
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