Bielefeld (ots) - Sigmar Gabriel hat sich mit seinem Brief an die mehr als drei Millionen Türken in Deutschland ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt. Dass die Bundesregierung alles unternimmt, um der türkischstämmigen Bevölkerung bei uns die Notwendigkeit ihrer Haltung in der Türkei-Krise zu erklären, ist sinnvoll. Und die vom Bundesaußenminister im Namen der gesamten Bundesregierung gewählten Worte treffen auch den richtigen Ton. Bis auf den letzten Satz. »Sie, die türkischstämmigen Menschen in Deutschland, gehören zu uns - ob mit oder ohne deutschen Pass.« Kann das auch für die 63 Prozent der Türken bei uns gelten, die bei Erdogans Verfassungsreferendum im April für die Abschaffung der Demokratie in ihrem Herkunftsland gestimmt haben? Können diese Leute »zu uns« gehören? Mit diesem Schlusssatz in seinem Brief hat Gabriel mit Sicherheit nicht für das Kabinett gesprochen. Mit dem Satz hat er Werbung für die SPD gemacht. Etwa eine Million Deutschtürken dürfen am 24. September wählen. Und die SPD ist die Partei, die aus dem türkischen Milieu die meisten Stimmen bekommt.
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