Liebe Leserin, lieber Leser,
der frühe Vogel fängt den Wurm (bzw. kann mich mal am Wochenende) - jedenfalls schön, dass Daimler heute früh um 7:30h und damit vor Handelsstart die Zahlen zum zweiten Quartal veröffentlicht hat.
Chart Daimler-Aktie
Quelle: tradingview.com
Da die Absatzzahlen bereits vorab veröffentlicht worden waren, hielt ich gute Zahlen für wahrscheinlich. Denn bei Mercedes Benz waren die Verkäufe im ersten Halbjahr um satte 13,7% auf gut 1,1 Mio. Fahrzeuge gestiegen - was ein neuer Rekordwert war. Was blieb also unter dem Strich hängen? Hier die Eckdaten der neuen Quartalszahlen:
Q2-Zahlen Daimler
- Der Umsatz stieg von 38,616 Mrd. Euro auf 41,158 Mrd. Euro - ein Zuwachs von 7%
- Das Ebit (= Ergebnis vor Steuern und Zinsen) kletterte von 3,258 Mrd. Euro auf 3,746 Mrd. Euro - ein Plus von 15%.
- Die Zahl der Beschäftigten stieg um 3% auf 290.867 (entspricht der Bevölkerungszahl mancher Landeshauptstadt)
- Der Gewinn pro Aktie blieb mit 2,28 Euro indes kaum verändert (Vorjahreswert: 2,27 Euro)
Quelle: Daimler Zwischenbericht Q2 2017
https://www.daimler.com/dokumente/investoren/berichte/zwischenberichte/q2/daimler-ir-zwischenbericht-q2-2017.pdf
Daimler: Absatz, Umsatz, Ebit mit deutlichem Anstieg - Gewinn pro Aktie nicht
Also wie erwartet ein ordentlicher Anstieg beim Umsatz (wenn auch nicht ganz so hoch, wie das Wachstum bei den Absatzzahlen hätte vermuten lassen). Das heißt, es wurden wohl in erster Linie nicht ganz so hochpreisige Fahrzeuge zusätzlich verkauft. Aber solange die Marge stimmt, ist das doch auch gut.
Wieso also stieg das Ergebnis pro Aktie nicht analog zum Anstieg des Ebit? Hierfür machte Daimler u.a. "Aufwendungen für Kundendienstmaßnahmen bei Mercedes-Benz Trucks" (siehe Quartalszahlen S. 9) verantwortlich.
Doch schauen wir auf die Halbjahreszahlen, d.h. Q1 und Q2 addiert, dann sieht das Bild direkt viel besser aus: Im ersten Halbjahr stieg nämlich den Zahlen zufolge der Gewinn pro Aktie bei Daimler von 3,54 Euro auf 4,81 Euro - ein Zuwachs von 36%. Das ist natürlich beeindruckend. Wermutstropfen allerdings, dass wie gesagt ein Großteil dieses Anstiegs dem ersten Quartal zu verdanken ist und nicht dem zweiten (in welchem der Gewinn pro Aktie mehr oder weniger stagnierte).
Meine Kurz-Einschätzung: Insgesamt gute Eckdaten, finde ich. Allerdings habe ich den kompletten Quartalsbericht von ca. 55 Seiten in der Kürze der Zeit noch nicht analysieren können.
Auch Aixtron veröffentlichte neue Zahlen:
Aixtron hat die Zahlen zum ersten Halbjahr (und damit auch zum zweiten Quartal) 2017 veröffentlicht. Hier die Eckdaten:
- Die Umsätze stiegen im ersten Halbjahr 2017 auf 114,1 Mio. Euro. Das ist mehr als eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahreswert von 55,5 Mio. Euro. Auch im Quartalsvergleich ging es aufwärts: Im zweiten Quartal 2017 wurden 60,6 Mio. Euro Umsatz erzielt (und damit mehr als im Gesamtjahr 2016!), nach 53,6 Mio. Euro Umsatz in Q1 2017.
- Und auch die Bruttomarge legte zu, weshalb es eine deutliche Verbesserung beim bereinigten Nettoergebnis im ersten Halbjahr gab: Das lag bei -10,4 Mio. Euro, nach -26,6 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2017.
Aixtron: Starkes Umsatzwachstum, aber weiter rote Zahlen
Gut sieht auch der Auftragseingang aus, der im ersten Halbjahr 128,5 Mio. euro erreichte und damit nicht nur über dem Niveau der Umsätze lag, sondern auch über dem Wert des Vorjahres (95,5 Mio. Euro).
Weiter auf recht hohem Niveau liegen die liquiden Mittel: Per 30. Juni sollen es 197,1 Mio. Euro gewesen sein (31.3.2017: 193,6 Mio. Euro).
Steigende Umsätze, steigende Auftragseingänge, hohe liquide Mittel - klingt alles gut und ist es auch. Wenn da nicht der mehr als Schönheitsfehler wäre, dass unter dem Strich weiterhin rote Zahlen geschrieben werden. Immerhin:
Der Vorstand hat die Prognose 2017 in Bezug auf Umsatz und Auftragseingänge angehoben und nennt als Ziel, dass Aixtron 2018 dann auf Ebit-Basis schwarze Zahlen schreiben soll. Wenn das klappt, wäre das eine deutliche Verbesserung - doch positives Ebit kann alles und nichts bedeuten, von einem Euro Plus angefangen. Und es muss auch erstmal geschafft werden, die roten Zahlen zu verlassen.
Und dann noch das Zitat zum Tag: "Geld ist nichts. Aber viel Geld, das ist etwas anderes." - George Bernard Shaw (1856-1950)
Mit herzlichem Gruß!
Ihr
Michael Vaupel