Liebe Leserin, lieber Leser,
bei der Pfeiffer Vacuum Technology AG (kurz "Pfeiffer Vacuum") geht es derzeit recht turbulent zu!
Chart Pfeiffer Vacuum Aktie
Quelle: tradingview.com
Erst vor einigen Tagen hatte das Unternehmen seine Halbjahreszahlen vorgelegt. Zu Beginn dieser Woche dann die Meldung: Man habe den "Antrag auf Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung" erhalten - eingebracht von der Pangea GmbH. Und da wird es interessant, denn dieses Unternehmen (dahinter steht laut Pfeiffer Vacuum die Busch SE) hatte vor, Pfeiffer Vacuum zu übernehmen. In dem Antrag nun soll es um die Abberufung des Aufsichtsratsvorsitzenden und eines weiteren Mitgliedes des Aufsichtsrates gehen. Zudem soll über die Bestellung eines Sonderprüfers abgestimmt werden. Was geprüft werden soll? Unter anderem dies - Zitat: "Prüfung des Verhaltens des Vorstands und des Aufsichtsrats im Zusammenhang mit den beiden freiwilligen Übernahmeangeboten der Pangea GmbH".
Pfeiffer Vacuum: Verlangen zur Einberufung der außerordentlichen HV wird geprüft
Am selben Tag (!) gibt Pfeiffer Vacuum bekannt, dass der Aufsichtratsvorsitzende sein Amt niederlegt, "mit Wirkung zum Ablauf des 25. Oktober 2017". Da hat sich der Großaktionär wohl durchgesetzt. Und wer weiß, was die Pläne der Pangea GmbH bzw. der Busch SE sind? Vielleicht an der Börse Pfeiffer Vacuum Papiere hinzukaufen, nachdem das vorige Übernahmeangebot gescheitert ist? Es sieht so aus, als ob die Pfeiffer Vacuum-Aktie wegen dieser Übernahme-Phantasie nicht unter Druck gerät, denn sonst hätten Schlagworte wie "außerordentliche Hauptversammlung", "Bestellung eines Sonderprüfers" etc. tendenziell wohl eher negative Auswirkung auf den Aktienkurs haben können.
Dann der Blick auf die Münchener Rück:
Eben hat die Münchener Rück (auch unter dem altdeutschen Begriff "Munich Re" bekannt) die Zahlen zum zweiten Quartal bzw. den Halbjahresbericht veröffentlicht. Diese lassen sich mit einem Satz zusammenfassen: Nicht besonders gut - aber besser als erwartet! Hier die Eckdaten: Die Münchener Rück hat im zweiten Quartal Bruttobeiträge in Höhe von 11,8 Mrd. Euro erzielt. Das war ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahresquartal (11,928 Mrd. Euro). Wenn die Effekte von Wechselkursveränderungen rausgerechnet werden, dann entspricht dies einem Rückgang von 1,6%. Und was blieb unter dem Strich hängen?
Münchener Rück: Gewinnziel für 2017 wird bestätigt
Der Konzerngewinn lag im zweiten Quartal den Angaben zufolge bei 733 Mio. Euro und damit deutlich unter dem Wert des Vorjahresquartals (974 Mio. Euro). Hier zeigt sich aber wieder einmal, dass es an den Börsen stark auf die "Erwartungen" ankommt. Und die waren schlecht, ein deutlicher Rückgang des Konzerngewinns der Münchener Rück waren gewissermaßen "eingepreist". Das ist das Schöne, wenn die Erwartungen niedrig sind: Es ist leichter, diese zu übertreffen. Insofern eröffnete die Münchener Rück-Aktie heute früh im Xetra-Handel auch erstmal im Plus, trotz des Gewinnrückgangs im zweiten Quartal. Wichtig ist da, dass der Vorstandsvorsitzende ausdrücklich das Gewinnziel für das Gesamtjahr (2,0 bis 2,4 Mrd. Euro) bestätigte. Und immerhin ist es auch ein Erfolg, dass die Münchener Rück beim Kapitalanlageergebnis von 3,2% vorweisen konnte. Das ist in den heutigen Niedrigstzins-Zeiten durchaus beachtlich.
Und hier noch das Zitat zum Tag: "Da mein einziger Charakterfehler im Hang zu Saumseligkeit und Faulenzerei bestand, war die Gefahr nicht, dass ich etwas Übles, sondern dass ich gar nichts täte." - Michel de Montaigne
Mit herzlichem Gruß!
Ihr
Michael Vaupel