Liebe Leserin, lieber Leser,
da nimmt wohl jemand Gewinne mit: Die Siltronic AG teilte am Freitag mit, dass der Aktionär "MainFirst SICAV" mit Sitz in einem Ort mit dem schönen Namen Senningerberg im Großherzogtum Luxemburg die Beteiligung an Siltronic verringert hat.
Chart Siltronic Aktie
Quelle: tradingview.com
Da die meldepflichtige Schwelle von 3% unterschritten wurde, handelte es sich um eine Pflichtmitteilung. Konkret: Laut der Meldung hat MainFirst SICAV den Anteil (Stimmrechte) an Siltronic von 4,42% auf 2,90% verringert. Wer will es ihnen verdenken: Die 12-Monats-Performance der Siltronic-Aktie liegt derzeit im Bereich von +405%!
Siltronic: Auf Jahressicht 405% zugelegt
Gleichzeitig ist zu bedenken, dass die Siltronic-Aktie Ende Juli schon bei über 90 Euro stand und danach rund 10 Euro abgebröckelt ist. Kann ich schon verstehen, wenn man sich da denkt "lieber mal einen großen Teil der Gewinne mitnehmen". Vielleicht haben die genannten Investoren auch mit einem (mentalen) trailing stop gearbeitet. Nach dem Motto: Unser Stoppkurs liegt 10% unter dem aktuellen Kurs, und er wird nach oben nachgezogen, wenn die Aktie weiter anzieht. Nach der Logik würde dann ein Ausstieg gewissermaßen automatisch vorgegeben. Wie auch immer: Wenn ein größerer Aktionär einen Teil seiner Position verkauft, kann das tendenziell auch ein Warnsignal sein.
Dann der Blick auf Henkel:
Aufgrund des Kursrutsches bei Henkel am Donnerstag der Blick auf diesen DAX-Titel. Anlass waren die Quartalszahlen des Unternehmens. Henkel hat den Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2017 bestätigt. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal nominal um beeindruckende 9,8% auf rund 5,1 Mrd. Euro. Allerdings trug zu einem großen Teil des Umsatzanstiegs eine Übernahme bei ("The Sun Products Corporation" war von Henkel übernommen worden). Ohne die Berücksichtigung von Käufen/Verkäufen von Unternehmensteilen lag das Umsatzplus im zweiten Quartal bei deutlich geringeren 2,2%. Und das lag dann wiederum kaum über der Inflationsrate. Es spricht allerdings für Henkel, dennoch den Gewinn deutlich gesteigert zu haben. Konkret:
Henkel: Gewinn pro Aktie steigt auf 1,55 Euro
Da die Ebit-Marge bei Henkel um 20 Basispunkte auf 17,8% gesteigert werden konnte, kletterte der Gewinn kräftiger als der Umsatz. Konkret: Das bereinigte Ebit (= Ergebnis vor Zinsen und Steuern) kletterte um 11,0% auf 909 Mio. Euro. Das Ergebnis je Vorzugsaktie ist laut Henkel im zweiten Quartal um 10,7% auf 1,55 Euro gestiegen (Wert im Vorjahresquartal: 1,40 Euro). Der Ausblick für 2017 wurde bestätigt: Demnach soll das Ergebnis je Vorzugsaktie um 7-9% steigen, die die bereinigte Ebit-Marge soll bei über 17% liegen. Die neuen Zahlen kamen nicht so gut an, wenn ich mir die erste Kursreaktion anschaue - wahrscheinlich deshalb, weil das organische Wachstum mit 2,2% dann doch etwas niedrig war und die Aktie mit einem KGV von über 20 bewertet ist.
Und dann noch das Zitat zum Tag: "Die Eltern pflegen zu sagen: Er betrügt ja nur mit Nadeln. Es auch mit Talern zu tun, wird er sich hüten. Ich finde die umgekehrte Schlussfolgerung richtiger: Warum sollte er nicht mit Talern betrügen, wenn er schon mit Nadeln betrügt? Man muss die Kinder eindringlich lehren, die Laster als solche zu hassen." - Michel de Montaigne
Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben ein angenehmes Wochenende!
Ihr
Michael Vaupel