Die Abwrackprämie für ältere Dieselfahrzeuge stößt bei Umweltökonomen auf Ablehnung. Das berichtet der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe.
Ein solches Vorgehen sei unter dem Gesichtspunkt der Ressourcenschonung fragwürdig, sagte Henning Wilts, Experte für Kreislaufwirtschaft am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. In der Umweltbilanz eines Autos stammten 60 bis 70 Prozent des Ressourceneinsatzes aus der Herstellung, nur 30 bis 40 Prozent aus dem laufenden Betrieb. Deshalb sei es zumindest aus dieser Perspektive sinnvoll, ein Fahrzeug so lange wie möglich zu nutzen, sagte Wilts. Nach Berechnung des Instituts beträgt das Gewicht des sogenannten ökologischen Rucksacks eines Autos rund 40 Tonnen - das ist die Summe der Ressourcen, die bei Herstellung, Gebrauch und Entsorgung verbraucht werden.
Die Autohersteller bieten Rabatte von bis zu 10.000 Euro an, wenn Eigentümer ihre Fahrzeuge der Schadstoffklassen Euro 1 bis Euro 4 verschrotten; die Autos sind zum Teil keine zehn Jahre alt. Umweltpolitisch besonders bedenklich findet Wilts, dass VW die Verbraucher zum Kauf eines schweren Touareg-Geländewagens mit 10.000 Euro locke, es für einen Golf aber nur die Hälfte gebe. Das Vorgehen der Autoindustrie ignoriere das Ziel der Bundesregierung, die Ressourceneffizienz bis 2020 gemessen an 1990 zu verdoppeln, kritisierte Wilts: "Dieses Ziel werden wir nicht erreichen."