Frankfurt (ots) - Die Quartalsberichtssaison ist gelaufen, eine gute Gelegenheit für die Politik, sich das Zepter an den Aktienmärkten wieder zurückzuholen und für Verunsicherung zu sorgen. Nein, es geht nicht um die anstehende Bundestagswahl - jeder kennt unsere nächste Bundeskanzlerin. Die Störfeuerquelle Nummer 1 ist längst nicht mehr in Europa zu suchen, sondern in den USA. Donald Trump bleibt nicht nur die anfangs erwarteten positiven Impulse für die amerikanische Wirtschaft und die Aktienmärkte schuldig, sondern wird immer mehr zu einem starken Belastungsfaktor für die Aktienmärkte. Der vorläufige traurige Höhepunkt aus Sicht der Marktteilnehmer: Der US-Präsident drohte in der abgelaufenen Woche damit, es zum sogenannten "Government Shutdown", dem bei Erreichen der Schuldenobergrenze einsetzenden Stillstand der Administration, kommen zu lassen, falls ihm der Kongress nicht die für den Bau der Mexiko-Mauer benötigten 21 Mrd. Dollar bewilligt.
Euro weitgehend ausgereizt
Das ist kaum ein Umfeld, in dem sich der Dax so schnell aus seiner seit Wochen anhaltenden Flaute befreien kann. Zumal das Washingtoner Chaos den Dollar belastet. Mit zurzeit 1,1870 Dollar hat der Euro in diesem Jahr bereits um 13% zugelegt, eine Entwicklung, die an den Ergebnisperspektiven der Unternehmen nagt. Allerdings muss das nicht zwangsweise bedeuten, dass der Index nun unter Druck geraten wird. Es scheint eher unwahrscheinlich, dass Trump seine Drohung wahr macht, es sei denn, er wollte sein eigenes politisches Aus vorbereiten. Darüber hinaus könnte das Aufwärtspotenzial des Euro weitgehend ausgereizt sein. Zudem können die politischen Risiken Europas trotz der aktuellen Ruhe nicht abgehakt werden. Insbesondere Italien könnte vor der im kommenden Jahr anstehenden Parlamentswahl wieder für Unruhe sorgen. Zudem sind die Marktteilnehmer in einem schon lange nicht mehr gesehenen Ausmaß im Dollar short positioniert.
Die DZ Bank glaubt, dass die vom Euro ausgehenden Belastungen nicht sehr hoch zu veranschlagen sind. "Die Sorgen des Marktes, dass der starke Euro die Exportgeschäfte der Dax-Unternehmen bremsen wird, teilen wir nicht." Zwar bremse der höhere Euro-Kurs zweifellos auf einigen Auslandsmärkten, die globale Konjunkturerholung und besonders die wirtschaftliche Verbesserung in Europa überwögen jedoch mit ihren positiven Effekten. Mit Blick auf die kommenden Monate scheine es noch genügend Treiber für einen Anstieg der Unternehmensgewinne zu geben. Auch werde der Euro im weiteren Jahresverlauf wahrscheinlich kaum noch weiter aufwerten. Auch wegen der Bewertungslage ist das Institut zuversichtlich. "Dank des überdurchschnittlichen Gewinnwachstums der Unternehmen und der hohen Dividendenattraktivität im Vergleich zu anderen Indizes (3,3% für das Geschäftsjahr 2017) schätzen wir die Kursperspektiven des Index positiv ein." Zunächst sei aber nicht damit zu rechnen, dass Anleger am Aktienmarkt eine Rally nach oben verpassen. "Durch Zuflüsse von ausländischen Käufern könnte der Dax in den kommenden Monaten dann stärker an Fahrt aufnehmen, realistischerweise dürften insbesondere ausländische Investoren noch die Ergebnisse der Bundestagswahl abwarten."
Nach Einschätzung der Commerzbank wird die Euro-Stärke durchaus ihren Tribut am Aktienmarkt fordern. In den vergangenen Wochen hätten die Analysten ihre Erwartungen für die nächste Dax-Dividendensaison weiter nach oben angepasst: Derzeit gehe der Markt davon aus, dass 27 der 30 Dax-Unternehmen ihre Dividende anheben werden. Die Dax-Dividendensumme solle mit 35,4 Mrd. Euro 12% höher sein als die Ausschüttungen für das Geschäftsjahr 2016. Haupttreiber für diese positive Entwicklung der Dividenden sei die gute Verfassung der Weltwirtschaft, die wiederum durch das weltweit starke Wachstum der Geldmenge M 1 unterstützt werde. Störfeuer für den Dax-Dividendenausblick komme allerdings vom starken Euro, der gegenüber dem US-Dollar, dem britischen Pfund und dem chinesischen Yuan im vergangenen Quartal um 5% aufgewertet habe. Dies verschlechtere die Exportaussichten für den größten deutschen Exportmarkt USA (110 Mrd. Euro Warenexporte in den vergangenen zwölf Monaten), den drittgrößten Markt Großbritannien (85 Mrd. Euro) und den fünftgrößten Markt China (81 Mrd. Euro). In der Folge seien im vergangenen Quartal die Gewinnerwartungen für 2017 für 19 der 30 Dax-Unternehmen nach unten angepasst worden. Früher oder später werde dies auf die Dividendenprognosen durchschlagen.
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Euro weitgehend ausgereizt
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Die DZ Bank glaubt, dass die vom Euro ausgehenden Belastungen nicht sehr hoch zu veranschlagen sind. "Die Sorgen des Marktes, dass der starke Euro die Exportgeschäfte der Dax-Unternehmen bremsen wird, teilen wir nicht." Zwar bremse der höhere Euro-Kurs zweifellos auf einigen Auslandsmärkten, die globale Konjunkturerholung und besonders die wirtschaftliche Verbesserung in Europa überwögen jedoch mit ihren positiven Effekten. Mit Blick auf die kommenden Monate scheine es noch genügend Treiber für einen Anstieg der Unternehmensgewinne zu geben. Auch werde der Euro im weiteren Jahresverlauf wahrscheinlich kaum noch weiter aufwerten. Auch wegen der Bewertungslage ist das Institut zuversichtlich. "Dank des überdurchschnittlichen Gewinnwachstums der Unternehmen und der hohen Dividendenattraktivität im Vergleich zu anderen Indizes (3,3% für das Geschäftsjahr 2017) schätzen wir die Kursperspektiven des Index positiv ein." Zunächst sei aber nicht damit zu rechnen, dass Anleger am Aktienmarkt eine Rally nach oben verpassen. "Durch Zuflüsse von ausländischen Käufern könnte der Dax in den kommenden Monaten dann stärker an Fahrt aufnehmen, realistischerweise dürften insbesondere ausländische Investoren noch die Ergebnisse der Bundestagswahl abwarten."
Nach Einschätzung der Commerzbank wird die Euro-Stärke durchaus ihren Tribut am Aktienmarkt fordern. In den vergangenen Wochen hätten die Analysten ihre Erwartungen für die nächste Dax-Dividendensaison weiter nach oben angepasst: Derzeit gehe der Markt davon aus, dass 27 der 30 Dax-Unternehmen ihre Dividende anheben werden. Die Dax-Dividendensumme solle mit 35,4 Mrd. Euro 12% höher sein als die Ausschüttungen für das Geschäftsjahr 2016. Haupttreiber für diese positive Entwicklung der Dividenden sei die gute Verfassung der Weltwirtschaft, die wiederum durch das weltweit starke Wachstum der Geldmenge M 1 unterstützt werde. Störfeuer für den Dax-Dividendenausblick komme allerdings vom starken Euro, der gegenüber dem US-Dollar, dem britischen Pfund und dem chinesischen Yuan im vergangenen Quartal um 5% aufgewertet habe. Dies verschlechtere die Exportaussichten für den größten deutschen Exportmarkt USA (110 Mrd. Euro Warenexporte in den vergangenen zwölf Monaten), den drittgrößten Markt Großbritannien (85 Mrd. Euro) und den fünftgrößten Markt China (81 Mrd. Euro). In der Folge seien im vergangenen Quartal die Gewinnerwartungen für 2017 für 19 der 30 Dax-Unternehmen nach unten angepasst worden. Früher oder später werde dies auf die Dividendenprognosen durchschlagen.
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