Bielefeld (ots) - Angst und Bange dürfte auch dem größten Optimisten beim Blick auf die Nordkoreakrise werden. Der Konflikt spitzt sich zu: Pjöngjang provoziert mit dem Test einer Wasserstoffbombe - eine neue Stufe der Eskalation. Es gibt verschiedene Gründe, weshalb diese Krise nicht zu unterschätzen ist. Erstens: Bestimmt wird der Konflikt von zwei selbstverliebten, unberechenbaren Hitzköpfen. Ausgerechnet Donald Trump und Kim Jong Un stehen an den Hebeln der Macht - und entscheiden über Raketenabschüsse. Dafür benötigen sie von niemandem grünes Licht. Wie kann das eigentlich sein? Beide stellen auf ihre Weise eine Gefahr dar: Trump ist innenpolitisch unter Druck, etwa wegen nicht eingelöster Wahlkampfversprechen. Sein "Muslim-Bann" scheiterte, die Mauer nach Mexiko ist zu teuer, "Obamacare" gibt es noch immer und bei den Ausschreitungen zwischen Rechten und Linken in Charlottesville sorgten seine verbalen Reaktionen für Entsetzen. Kurzum: Ein ohnehin undurchschaubarer Egozentriker ist durch ausbleibenden Erfolg in seinem Selbstwertgefühl gekränkt. Nutzt er die Sticheleien aus Pjöngjang, um sich wenigstens auf der Weltbühne als starker Anführer aufzuplustern? Zweitens: Internationale Sanktionen lassen Kim Jong Un kalt. Was beim Iran-Deal als eine der entscheidenden Weichenstellungen galt, wird in Nordkorea nicht helfen. Kim kann viel riskieren, er hat wenig zu verlieren, Sanktionen treffen die Bevölkerung, nicht aber das Regime. Über 100.000 Nordkoreaner sollen nach UN-Angaben in Haftlagern sitzen; es droht eine Hungerkatastrophe. Was interessieren ihn da neue westliche Sanktionen? Drittens: Als wichtigster Verhandlungspartner gilt China. Das aber teilt eine 1.400 Kilometer lange Grenze zu Nordkorea. Im Falle einer Eskalation würden tausende Nordkoreaner ins Land fliehen. Zudem ist Nordkorea für China ein wichtiger Pufferstaat, ohne den das US-Militär direkt an der Landesgrenze stehen könnte. China allein wird das Problem nicht lösen. Viertens: Russland hält sich als Vermittler bedeckt - und ist traditionell an einem schwachen Amerika interessiert. Fünftens: Auch Japan fühlt sich nach der jüngsten nordkoreanischen Rakete über das Land provoziert, fällt als beruhigende Kraft also weg. Fazit: Die Welt muss weiter zittern und hoffen, dass alle Seiten die Nerven bewahren. Gefragt ist strategische Geduld.
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