Essen (ots) - 500 Jahre nach Martin Luthers Thesenanschlag und der folgenden Kirchenspaltung scheint sich im Ursprungsland der Reformation eine kleine interkonfessionelle Revolution anzubahnen. Ernsthaft wie noch nie reden nicht nur Laien, sondern jetzt auch Bischöfe beider Glaubensrichtungen einem Ende der Kirchentrennung das Wort. Und in NRW gibt es schon ein nicht mehr zu übersehendes Zeichen der neuen Grenzüberschreitung: die kürzlich verabschiedete Erklärung über einen gemeinsamen Religionsunterricht an Schulen.
Doch der begrüßenswerte Wille zur Verständigung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich jahrhundertealte Barrieren so schnell nicht einreißen lassen. Ökumene-Begeisterten kann man nur empfehlen, die sprichwörtliche Kirche im Dorf zu lassen. Den Wandel bremsen dürften nicht nur nach wie vor bestehende Gegensätze in der Glaubensauslegung. Viel Fantasie muss auch aufwenden, wer sich eine Anpassung der unterschiedlichen Organisationsformen vorstellen will. Die Zeichen der Zeit aber sind erkannt. Wie auch anders angesichts schwindender Mitgliederzahlen in beiden Kirchen. Gegen diesen Trend hilft wohl nur Einigkeit.
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