Bielefeld (ots) - In ihrer Rolle als Konsumenten verhalten sich die Bundesbürger zunehmend bewusst. Offenbar haben neun Prozent der Kontobesitzer innerhalb eines Jahres die Bank gewechselt - darauf deutet eine Umfrage unter Bankenkunden hin. Spiegelt dieses Ergebnis die Realität, wäre das Tempo beachtlich. Zum Vergleich: Knapp 20 Jahre nach der Liberalisierung des Strommarktes haben bis heute erst 25 Prozent der Kunden einen anderen Elektrizitätsanbieter gewählt. Die Geschäftspolitik der Banken ist der wesentliche Grund für die Entscheidung der Kontobesitzer. Die Institute haben zahlreiche neue Gebühren beispielsweise für Kontoauszüge und Überweisungen eingeführt, um in Zeiten niedriger Kreditzinsen auf ihre Kosten zu kommen. Manche Verbraucher wollen sich das nicht bieten lassen und suchen nach Alternativen. Unterstützt wird dieses Verhalten durch eine gesetzliche Neuregelung, die nun ein Jahr in Kraft ist. Banken müssen den kompletten Kontowechsel von einem Institut zum anderen nun innerhalb von zwei Wochen ermöglichen. Dieses Gesetz stärkt die Position der Kunden gegenüber den Unternehmen - ein Prinzip, dass die neue Bundesregierung auch für andere Branchen beherzigen sollte. Im Textilhandel fehlt bis heute die Pflicht für Firmen, auf den Etiketten über ökologische und soziale Umstände der Bekleidungsproduktion Auskunft zu geben. Und im Hinblick auf den Diesel-Skandal muss die Politik das Instrument der Musterklage einführen - sonst haben die Autobesitzer kaum eine Chance, Schadenersatz zu erhalten.
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