Bielefeld (ots) - Hinter der britischen Verzögerungstaktik beim Brexit-Poker steckt von Anfang an Methode. Im Moment hat das Spiel auf Zeit einen simplen Grund: Niemand weiß, wie lange sich Theresa May als Premierministerin im Amt halten kann. Seit der Wahl im Juni wird die Regierungschefin regelmäßig von ihren Gegnern bei den Konservativen angezählt - und beim Parteitag, der am 1. Oktober in Manchester beginnt, vielleicht sogar schon gestürzt. Nach einem halben Jahr vertaner Zeit gelangt die britische Regierung nun zu der Einsicht, dass es mit den Austrittsverhandlungen bis Ende März 2019 knapp werden könnte, und fordert eine Übergangsphase von 2019 bis 2021. Das ist dreist. Etwa 60 konservative Hardliner im Unterhaus entscheiden über die Zukunft ihres Landes und das Schicksal ihrer Partei. Die Konsequenz aus diesem Zerwürfnis müsste eigentlich die Spaltung der »Tories« sein. Doch das ist wenig wahrscheinlich. Einsicht kann nur die britische Wirtschaft erzwingen, die den Druck auf diese und die nächste Regierung massiv erhöhen sollte.
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