Bielefeld (ots) - Deutschland geht es gut. Aber nicht allen Teilen von Bevölkerung und Land geht es gleich gut. Manche Menschen sind im Gegenteil vernachlässigt worden. Andere finden sich nicht ausreichend beachtet mit ihren Interessen. Dritte fürchten die Konkurrenz, die internationale vor allem, und deren Bedrohung für den eigenen Wohlstand, den eigenen Arbeitsplatz, die eigene Zufriedenheit. Vielleicht auch machen uns die Wirrnisse und Wirrköpfe der Weltgeschichte in Washington, Ankara, Pjöngjang und Moskau aktuell zusätzlich misstrauisch. Alles das aber lässt sich durch Wahlenthaltung oder Wahlprotest nicht zum Besseren wenden. Im Gegenteil: Wahlenthaltung hilft vor allem den radikalen, auch antidemokratischen Kräften - wie etwa der AfD - dabei, sich bedeutender zu geben und wichtiger zu machen, als sie es mit ihren menschenverachtenden, zum Teil rassistischen Thesen sein dürfen. Auf Wahlprotest lässt sich kein Gestaltungswillen gründen, der auf Zukunftschancen ausgerichtet ist. Denn auch wenn diese rechtsradikalen Kräfte aus taktischen Gründen einzelne Themen oder Anliegen formulieren, in denen auch Demokraten sich wiederfinden könnten: Die Thesen der AfD gehen auf nationalsozialistisches Gedankengut zurück. Dafür aber gilt in der Bundesrepublik das Gesetz: Nie wieder! Für alle anderen Herausforderungen gibt es am Wahlsonntag klare Alternativen, auch wenn sie nicht immer von allen Parteien und Kandidaten bis ins Detail ausformuliert sind oder absichtlich vernebelt wurden. Für wen welche Steuern und Abgaben erhoben werden sollen, welche Partei welche Rentenhöhe für richtig hält, wie Kinderbetreuung, Bildung und Hochschulen renoviert werden könnten, was für die Innere Sicherheit getan werden muss, warum ein Einwanderungsrecht erforderlich ist, wer die besseren Arbeitsmarktpläne im Innern und die besseren Friedenskonzepte im Äußeren hat - alles das lässt sich mit sehr unterschiedlichen Antworten in den Programmen demokratischer Parteien nachlesen. Auch für die Frage, welche Person über die besseren Zukunftskonzepte verfügt, stehen unterschiedliche Antworten zur Wahl. Schließlich: Diesmal ist die Erststimme mindestens so wichtig wie die Zweitstimme. Nur mit der Erststimme können die Wähler und Wählerinnen die Kandidaten oder die Kandidatinnen ihres Wahlkreises sicher in den Bundestag bringen, die sie für die jeweils besten vor Ort halten - und zwar unabhängig von ihrer sonstigen Parteien-Vorliebe. Es liegen sicher Jahre hinter uns, die nicht ganz einfach waren. Vor uns aber liegen neue Aufgaben und Herausforderungen, die neue Antworten brauchen. Demokratische Antworten. Darum geht es am Sonntag. Wir alle haben die Wahl. Bitte nutzen Sie Ihr Recht!
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